Der tibetische Filmemacher Dhondup Wangchen war jahrelang in chinesischer Haft. Er kritisiert, dass Wien sich nicht am diplomatischen Boykott der Olympischen Spiele in Peking beteiligt.
Keine Freiheit, kein Frieden, stattdessen immer stärkere Repressalien: „Leaving Fear Behind“ brachte Dhondup Wangchen 2008 hinter Gitter. In dem Dokumentarfilm ließ der Tibeter vor den Olympischen Sommerspielen in China seine Landsleute sprechen - über die Unterdrückung ihrer Sprache und Kultur, über das Unverständnis wegen der Vergabe der Spiele an Peking. Oder über ihren Wunsch, dass ihr geistliches Oberhaupt, der Dalai Lama, nach Jahrzehnten im Exil in seine Heimat zurückkehre.
In jahrelanger Haft wurde Wangcheng gefoltert, zu Zwangsarbeit verpflichtet und zu falschen Geständnissen gezwungen. Drei Jahre nach seiner Freilassung gelang dem heute 47-Jährigen 2017 die Flucht in die USA. Auf seiner jüngsten Europa-Reise stellt er einmal mehr Olympia in den Fokus: Er fordert eine Absage der heurigen Spiele ab Februar in Peking, mindestens aber einen politischen Boykott. „Wenn wir uns China weiter so unterwerfen, werden wir global große Probleme bekommen“, sagt er.