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Ukraine-Konflikt: Österreichs Haltung ist "nah am Verrat"

Olexander Scherba
Olexander ScherbaDie Presse
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Olexander Scherba, bis vor Kurzem ukrainischer Botschafter in Wien, findet es „kaltherzig“, trotz des russischen Truppenaufmarschs an der Gaspipeline Nord Stream 2 festzuhalten.

Wien. Olexander Scherba, bis vor Kurzem ukrainischer Botschafter in Österreich, übt im Gespräch mit der „Presse“ massive Kritik an der Haltung Österreichs, wonach die Pipeline Nord Stream 2 von Sanktionen gegen Russland ausgenommen bleiben muss. „Wenn man angesichts des russischen Truppenaufmarschs sagt: 'Egal was passiert: Wir halten an Nord Stream 2 fest', dann ist das kaltherzig und nah am Verrat“, sagt der Ex-Diplomat. Denn die Pipeline, die Gas aus Russland über die Ostsee nach Deutschland und Europa leiten soll, sei für den russischen Präsidenten Wladimir Putin eine „Waffe“: „Und Wien und Berlin drücken sie ihm in die Hand.“ Denn „mit Nord Stream 2 will Putin die Ukraine als Gaslieferanten aus dem Spiel nehmen“.

Sechseinhalb Jahre, bis zum vorigen Sommer, hat Scherba die Interessen der Ukraine in Wien vertreten, heute vertritt er die des ukrainischen Gaskonzerns Naftogaz. Er ist Chefberater der Firma, also kein Diplomat mehr. „Ich kann jetzt mehr sagen.“ Er müsse nicht mehr so vorsichtig formulieren.

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