Der eine war früher Bundeskanzler, der andere Stasi-Offizier. Die deutschen Netzwerke zum Kreml sind vielfältig – und sorgen für Unruhe.
Es gab eine Zeit, da ließ sich Wladimir Putin in Berlin zum Essen blicken. Er besuchte das Café des Artistes in einer mit Regenbogenfahnen ausstaffierten Straße im ehemaligen Arbeiterbezirk Schöneberg. Das Lokal wurde nicht nur wegen des gediegenen Essens gewählt, sondern auch, weil es dem Sohn eines Freundes gehörte.
Wenn der russische Präsident im Land war, trafen sich im Café des Artistes auch jene, die ihm nahe waren oder es sein wollten: der Ex-SPD-Kanzler Gerhard Schröder, der Ex-SPD-Außenminister Sigmar Gabriel, der heutige SPD-Bundespräsident, Frank-Walter Steinmeier. Bei einem Staatsbesuch vor einem Jahrzehnt wurde in Schöneberg diniert. Erst danach begab Putin sich zur damals amtierenden deutschen Kanzlerin, Angela Merkel (CDU), ins Regierungsviertel.