Leitartikel

Warum bezahlte Türöffner für die Europäer eine Gefahr sind

Der von Russland dotierte Lobbyismus europäischer Ex-Politiker dient primär dazu, Partikularinteressen zu befeuern, um die EU von innen zu schwächen.

Liegt es am Doppeladler, den sich die Donaumonarchie und das Zarenreich als Wappentier geteilt haben? An der angeblichen Trinkfestigkeit, die Russen wie Österreichern gemein sein soll? Oder ist es eine in rosiges Licht getauchte Sehnsucht nach der guten alten Zeit, die für die auffällige Häufung ehemaliger österreichischer Politiker in Diensten der russischen Interessen verantwortlich ist? Alfred Gusenbauer, Wolfgang Schüssel, Karin Kneissl, Hans Jörg Schelling – sie alle verdienen sich ein mal mehr, mal weniger üppiges Zubrot, indem sie ihre Kontakte und ihr Know-how für Arbeitgeber im Osten einsetzen, während in Deutschland Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder unermüdlich daran arbeitet, dass die Achse Berlin–Moskau gut geschmiert bleibt.

Die Tatsache, dass manche Repräsentanten des Volkes auf die andere Seite der Barrikade wechseln, ist für das besagte Volk insofern irritierend, als es die Illusion zerstört, man müsse ein selbstloser Asket sein, um der Allgemeinheit zu dienen. Die Wahrheit ist prosaischer: Verantwortungsbewusstsein, Profilierungszwang, Machtstreben, Gesinnungsethik, Wunsch nach Veränderung oder der Bewahrung des Bewährten, Tradition oder purer Zufall – es gibt viele Gründe, warum man ins Politgeschäft einsteigt. Und ebenso viele, warum man nach der politischen Laufbahn zum bezahlten Türöffner wird.

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