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Berlinale: Spanischer Film "Alcarràs" gewinnt Goldenen Bären - zwei Awards für Wiener Regisseurinnen

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Das Werk um eine Bauernfamilie, die um ihre Plantage fürchten muss, wurde am Abend im Berlinale-Palast mit dem Goldenen Bären als bester Film im Wettbewerb auszeichnet.

Das spanisch-italienische Filmdrama "Alcarràs" von Carla Simón ist überraschend der Sieger der 72. Berlinale. Das Werk um eine Bauernfamilie, die um ihre Plantage fürchten muss, die durch eine Solaranlage ersetzt werden soll, wurde am Abend im Berlinale-Palast mit dem Goldenen Bären als bester Film im Wettbewerb auszeichnet.

Die 36-jährige Filmemacherin Simón zeigte sich dabei in ihrer Dankesrede als treue Verfechterin des Festivals: "Ich fühle mich wie ein Kind der Berlinale. Vielleicht sollte ich hierher ziehen." Die österreichische Produktion im Wettbewerb, Ulrich Seidls "Rimini", indes ging am Abend leer aus.

Als beste Regisseurin wurde im Berlinale-Palast die Französin Claire Denis für ihr Drama eines Liebesdreiecks, "Avec amour et acharnement", mit einem Silberbären gewürdigt. Das Regieführen mit einem Ensemble, zu dem Größen wie Juliette Binoche oder Vincent Lindon gehören, sei einfach, zeigte sich die 75-Jährige bescheiden.

Den Silbernen Bären für die beste Schauspielleistung ging an die deutsche Kabarettistin Meltem Kaptan für ihre Titelrolle in Andreas Dresens Freiheitsdrama "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush". Die 41-Jährige bedankte sich vor allem bei ihrem Regisseur: "Danke, dass du mich auf diese Reise mitgenommen hast. Du bist der beste Reiseleiter, den man sich nur vorstellen kann." Dresens Film konnte daneben auch den Silberbären für das beste Drehbuch (Laila Stieler) für sich reklamieren.

Der Silberne Bär für die beste Nebenrolle wurde Laura Basuki im indonesischen Frauendrama "Nana" von Kamila Andini zugesprochen. Den Silberbären für den Großen Preis der Jury ging hingegen nach Südkorea. Routinier Hong Sangsoo wurde für sein Werk "So-seol-ga-ui yeong-hwa" (The Novelist's Film) gewürdigt und nahm im Wintermantel die Ehrung entgegen. "Ich mache einfach weiter mit dem, was ich bisher getan habe", versprach der 61-Jährige. Der Jurypreis im Wettbewerb ging an die mexikanisch-bolivianische Filmemacherin Natalia López Gallardo für ihr mystisches Werk "Robe of Gems".

Zwei Auszeichnungen für österreichische Regisseurinnen

Doch auch Österreich war bei der Preisverleihung erfolgreich vertreten: Die Wiener Filmemacherin Ruth Beckermann gewann am Abend bei der Preisgala zur 72. Berlinale mit ihrem Dokuprojekt "Mutzenbacher" die Festival-Sektion Encounters. Das Werk, in dem Beckermann mit rund 75 Männern über deren Sexualität spricht, wurde als bester Film in der Sparte für die ästhetisch wagemutigen Projekte ausgezeichnet.

"Das ist so unglaublich unerwartet für mich", zeigte sich die 70-jährige Regisseurin überwältigt. Nachdem sie in den vergangenen Jahren zunehmend den Eindruck gehabt habe, dass die Welt kleiner werde, würden nun wieder die Horizonte geöffnet, wenn nicht mehr nur die einzelnen Gruppen sich selbst beleuchteten, sondern etwa Männer auf Frauen und Frauen auf Männer blicken würden.

APA/AFP/STEFANIE LOOS

Außerdem wurde der Debütspielfilm "Sonne" der Wiener Regisseurin Kurdwin Ayub ist bei der Verleihung der Preise bei der 72. Berlinale als bester Erstlingsfilm gewürdigt. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten (GWFF) ging an die 1990 geborene Filmemacherin für ihr Drama über drei junge Frauen in der österreichischen Hauptstadt.

"Das ist so cool!", freute sich Ayub auf der Bühne im Berlinale-Palast über die Ehrung und zeigte sich gleich pragmatisch: "Ich hoffe, die Steuern nehmen mir nicht das Geld weg. Aber ich glaube, Österreich ist da eh cool."

REUTERS

(APA/red.)

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