Auf den Gemütern der Ukrainer lastet seit Monaten Unsicherheit ob des russischen Aufmarschs. Viele melden sich zu militärischen Hilfsdiensten, andere glauben nicht an eine große Invasion, manche vertrauen auf Gott. Ein Besuch auf Kiew.
Da sind Medikamente, mein Helm und die schusssichere Weste“, sagt Jasheslaw und zeigt eine der mit Schaumstoff beklebten Metallplatten, die vor Kugeln schützen sollen. „Sie halten keinem Scharfschützengewehr stand, aber Kalaschnikow und Pistolen“, meint der 38-Jährige in seiner Wohnung in Kiew.
„Russische Truppen stehen an unseren Grenzen und wollen die Ukraine einnehmen“, raunt der Vater zweier Kinder am Küchentisch. Angst hat Jasheslaw nicht, wie er mehrmals betont. Er sei bereit, sein Land zu verteidigen. Als Zeichen der Entschlossenheit verschränkt er die Arme vor der Brust. „Wann Russland angreift, weiß man nicht. Das kann sich noch lang hinziehen. Aber sicher ist: Sie werden kommen.“ Er nimmt seine Katze mit dem dicken grauen Fell, streichelt sie kurz und verscheucht sie gleich wieder.