Ukraine-Konflikt

Österreichs Banken in Russland stark engagiert

Vor allem die Raiffeisen Bank International ist in Russland aktiv.
Vor allem die Raiffeisen Bank International ist in Russland aktiv.(c) REUTERS (BERNADETT SZABO)
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Österreichs Banken-Engagement in Russland ist im Vergleich zu anderen Ländern hoch. Das gesamte Exposure heimischer Banken gegenüber Russland liegt bei 17,5 Milliarden US-Dollar - das deutscher Banken hingegen nur bei der Hälfte.

Der sich verschärfende Russland-Ukraine-Konflikt hat die ersten Strafmaßnahmen aus dem Westen gegen Russland hervorgerufen. Sanktionen sollen auch den russischen Finanzsektor treffen. Europäische Länder werden hier allerdings ebendalls draufzahlen. Und auch für die heimischen Banken verheißt das nichts Gutes, denn im Vergleich mit einigen anderen Ländern ist ihr Exposure, also das Risiko, dem sie ausgesetzt sind, in Russland relativ hoch. Vor allem die Raiffeisen Bank International (RBI) ist in Russland stark engagiert. Dort spricht man derzeit allerdings noch von einer „ruhigen Lage“.

Laut Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) lag das Gesamtexposure heimischer Banken gegenüber Russland - mit Stand Ende September 2021 - bei 17,5 Milliarden US-Dollar (etwa 15,4 Milliarden Euro). Im internationalen Vergleich ist das durchaus viel. Noch höhere Kreditforderungen in Russland haben nur Italien (25,3 Milliarden Dollar) und Frankreich (25,2 Milliarden Dollar). Aus den beiden Ländern sind vor allem die italienische Bank-Austria-Mutter UniCredit sowie die französische Societe Generale in Russland aktiv.

Deutsche Banken im Vergleich

Nur etwa halb so groß wie in Österreich ist dagegen das Exposure der deutschen Banken mit rund 8,1 Milliarden Dollar. Auch die USA (14,7 Milliarden Dollar) und Großbritannien (3 Milliarden Dollar) kommen nicht an die Zahlen aus Österreich heran.

Welcher Schaden den Banken aus Sanktionen gegen das russische Finanzsystem entstehen würde, ist derzeit unklar und hängt auch von der jeweiligen Maßnahmen ab. Ansätze gibt es bereits unterschiedliche. So hat die EU-Kommission vorgeschlagen, den Handel mit russischen Staatsanleihen zu verbieten, um eine Refinanzierung des russischen Staats zu erschweren. Großbritannien hat indessen fünf russische Banken sowie drei wohlhabende russische Staatsbürger mit gezielten Sanktionen belegt. Deren Vermögen in Großbritannien werde eingefroren und Reisen nach Großbritannien unterbunden.

Möglicher Ausschluss aus internationalem Zahlungssystem

Die wohl härteste Sanktion wäre aber ein Ausschluss Russlands vom internationalen Zahlungssystem Swift. Die russischen Institute wären dann von internationalen Geldströmen mehr oder weniger ausgeschlossen. Das würde nicht nur den internationalen Geldtransfer, sondern auch den Handel massiv belasten, da Firmen dann nicht mehr in der Lage sind, Importe zu bezahlen oder Einnahmen für Exporte zu verbuchen. Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), Gabriel Felbermayr, bezeichnete diese Maßnahme heute als die „härteste Waffe, die wir haben.“ 

(APA)

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