Die Renditen für kurzfristige US-Staatsanleihen drohen jene von langfristigen zu übertreffen. Es läuten die Alarmglocken, von einer Rezession ist die Rede. Doch müssen Investoren tatsächlich in Angst verfallen?
New York. Alle paar Jahre ist auf dem US-Anleihemarkt ein Phänomen zu beobachten, das bei Analysten für mittelschwere Panikattacken sorgt. Die Rede ist von einer sogenannten inversen Renditekurve, die dann auftritt, wenn die Renditen für kurzfristige Treasuries (Staatsanleihen) jene für langfristige übertreffen. Die Logik dahinter ist einleuchtend: Wenn die Notenbank Fed die Zinsen anhebt, kann das zu einem unerwartet starken Konjunktureinbruch führen, was als Folge Zinssenkungen nötig macht. Deshalb steigt wegen der Zinserhöhungen zwar die Rendite für kurzfristige Papiere. Jene für längerfristige Treasuries bleibt jedoch konstant oder fällt, weil im Anschluss ein wieder fallendes Zinsniveau erwartet wird.
Tatsächlich hat sich die Renditekurve noch vor jeder gröberen Konjunkturdelle in der weltgrößten Volkswirtschaft gedreht, weshalb eine inverse Renditekurve als Indikator für eine zu erwartende Rezession gilt. Und siehe da: Vorige Woche lag die Rendite für fünfjährige Treasuries erstmals seit 2005 über jener für dreißigjährige.