Interview

Katalonien: „EU soll Spanien diesmal streng beobachten“

Caio Kaufmann
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Kataloniens „Außenministerin“ Victòria Alsina will Hilfe bei der Aufklärung des Abhörskandals: Sie zweifelt an Spaniens Demokratie, sieht den Dialog mit Madrid gefährdet und wirft Brüssel Doppelmoral vor.

Mindestens 65 Personen, die Beziehungen zur katalanischen Unabhängigkeitsbewegung haben, sollen zwischen 2017 und 2020 mit der israelischen Pegasus-Software ausspioniert worden sein. Welche Auswirkung hat das auf den stockenden Dialog mit Madrid über Kataloniens Zukunft?

Präsident Pere Aragonès hat angekündigt, Beziehungen auf politischer Ebene auf Eis zu legen, also auch den Dialog. Denn vieles deutet darauf hin, dass Spaniens Regierung – direkt oder durch Agenturen – hinter der Spionage steckt. Wir fordern Aufklärung. Wenn nun die spanische Regierung sagt, dass sie nichts damit zu tun hat, dann soll sie eine unabhängige Untersuchung zulassen. Wir werden das auch im katalanischen Parlament tun und all jenen Betroffenen beistehen, die rechtlich vorgehen wollen. Zudem schalten wir internationale Organisationen ein, vom Europarat bis hin zur UNO. Ebenso wenden wir uns an die EU-Kommission und werden diese um Hilfe bitten. Wir sind besorgt. Es wurden Politiker, Rechtsanwälte und Journalisten abgehört.

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