Ukrainische Soldaten nehmen am Flughafen Boryspil Lieferungen aus den USA entgegen.
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Mitreden: Was spricht für Waffenlieferungen in die Ukraine? Was dagegen?

Anfangs zögerten viele noch, mittlerweile liefern mehr als 30 Länder liefern Waffen in die Ukraine. Die richtige Entscheidung? Diskutieren Sie mit!

„Wir brauchen mehr Waffen": Oft hörte man das in den vergangenen Wochen des Krieges aus der Ukraine. Und der Westen liefert.  Aus mindestens 32 Ländern kamen seit Kriegsbeginn Rüstungsgüter in die Ukraine. Weitere 30 beließen es bei humanitärer Hilfe (darunter auch Österreich). Einen Überblick gibt Wolfgang Greber.

Jürgen Streihammer zeichnet in einer Analyse nach, wie sich die Haltung einiger Staaten beim Thema Waffenlieferungen im Laufe des Kriegs geändert hat. Zunächst schreckten noch viele davor zurück, gingen von einem schnellen Sieg Moskau aus. Das ist heute anders: „Panzerabwehrwaffen wurden zum Symbol des ukrainischen Widerstands. Sie halfen, den Angriff auf Kiew abzuwehren. Aber jetzt reichen sie nicht mehr.“ Daher sei auch die Lieferung schwerer Waffen Thema geworden.

Blicken wir nach Deutschland: Das Land habe den „erstaunlichsten geopolitischen Schwenk seit der Wende“ hingelegt, schreibt Berlin-Korrespondent Christoph Zotter. „Wer alleine auf die Fakten blickt, sieht einen deutschen Einsatz für die Ukraine, den noch vor drei Monaten kaum jemand für möglich gehalten hätte“. Doch es gibt ein Kommunikationsproblem: „Zu sehr arbeitete sich die deutsche – und auch europäische – Öffentlichkeit in den vergangenen Wochen daran ab, ob die Deutschen nun Panzer schicken werden." Am Dienstag kündigte Kanzler Olaf Scholz schließlich an, 50 Gepard-Flugabwehrpanzer zu schicken. Durch das „chaotische Hin und Her" stehe Deutschland nun aber als „zaudernde Großmacht“ da, schreibt Zotter weiter. Und das nütze Wladimir Putin.

Rosemarie Schwaiger, neue Kolumnistin der „Presse“, schreibt in ihrem ersten Beitrag für die Reihe „Quergeschrieben": „Ich weiß nicht, ob der Westen den Ukrainern in der Endabrechnung dieses Kriegs etwas Gutes getan haben wird, indem er Waffen lieferte und die massive Gegenwehr so erst ermöglichte. [...] Ich hätte aber gern die Gewissheit, dass an einem schnellen Ende dieser Katastrophe auf dem Verhandlungsweg mit gleich viel Eifer gearbeitet wird wie an der Lieferung von schwerem Gerät in das Kriegsgebiet."

Auch die drei Professoren Heinz Gärtner, Max Haller
und Werner Wintersteiner
fragen sich in einem Gastbeitrag, wie lange es noch zulässig sei, „dass der Krieg weitergeführt und vom Westen befeuert wird?“ Sie drängen auf einen Waffenstillstand.

Doch ist Frieden überhaupt ohne Waffen möglich? Nein, meint Kolumnist Hans Winkler. Er schreibt: „Es herrscht der unausgesprochene Vorwurf an die Ukrainer: Warum tut ihr euch – und uns – das an? Warum führt ihr diesen Krieg, der fürchterliche menschliche Opfer fordert und ungeheure ökonomische Sachschäden verursacht? Wäre es nicht besser zu kapitulieren?" Weiter meint Winkler, Putin erreiche mit nuklearen Drohungen sein wichtigstes Ziel: den Westen vor effektiver Unterstützung der Ukraine durch massive Waffenlieferungen abzuhalten. Und: „Das ist, so paradox es erscheinen mag, der einzige Weg zu einem schnellen Frieden“.

(sk)

Diskutieren Sie mit: Wie weit soll der Westen bei den Waffenlieferungen gehen? Hat er genug getan? Oder: Gibt es einen besseren Weg, um zu einem Ende des Krieges in der Ukraine beizutragen?

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