Dreiländereck

Erste Flottensternfahrt auf dem Bodensee nach zweijähriger Corona-Pause

APA/dpa/Felix Kästle
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Schiffe aus Österreich, Deutschland und der Schweiz formierten sich vor Lindau, an Bord und in den Häfen wurde gefeiert. Die Saison hat kürzlich begonnen, die grenzüberschreitende Schifffahrt litt enorm unter der Pandemie.

Erstmals seit Beginn der pandemiebedingten Pause im Frühjahr 2020 haben große Passagierschiffe der „Weißen Flotte" auf dem Bodensee am Samstag wieder die traditionelle „Sternfahrt" absolviert. Dabei steuern mehrere Schiffe der dortigen Verkehrsbetriebe aus Deutschland, Österreich und der Schweiz dicht aufeinander zu und bilden eine Sternformation, was schon für sich eine gewisse nautische Leistung ist. Dann übergibt man einander Sektflaschen und feiert anständig an Bord mit Musik und Festmenüs. Die Schiffe sind für diese Fahrt, die auch private Boote quasi als Begleiter anlockt, meist lange im Voraus ausgebucht.

Die heurige Flottensternfahrt fand vor dem wunderschönen Hafen der Inselstadt Lindau (Bayern) statt und war die 49. ihrer Art. Die Sternfahrten sollen die Freundschaft der Bodenseeanrainer unterstreichen - auf regionaler Ebene sind das Vorarlberg, Bayern, Baden-Württemberg sowie die Schweizer Kantone St. Gallen, Thurgau und Schaffhausen - und markieren in etwa auch den jährlichen Beginn des regulären Linienbetriebs, das war heuer am 10. April, der Mitte Oktober endet. Ganzjährig verkehren nur wenige Fähren, etwa zwischen Friedrichshafen (Deutschland) und Romanshorn (Schweiz), im Winter gibt es Sonderfahrten etwa im Advent und zu Silvester.

Flottensternfahrt - Weisze Flotte feiert Saisonauftakt vor Lindau
Flottensternfahrt - Weisze Flotte feiert Saisonauftakt vor LindauAPA/dpa/Felix Kästle

Die Weiße Flotte (der Name rührt von der traditionell weißen Lackierung her) umfasst aktuell drei Dutzend Schiffe und Fähren mit Kapazitäten von etwa 60 bis mehr als 1000 Passagieren. Vier Schifffahrtsgesellschaften der Anlieger sind im Rahmen der „Vereinigten Schifffahrtsunternehmen für den Bodensee und Rhein" mit Sitz Konstanz organisiert und der größte Verband von Binnenschiffen in Europa. Sie transportieren pro Jahr mehrere Millionen Menschen und Zehntausende Fahrzeuge, das hängt aber massiv von der Wetterlage ab. Corona hatte für einen extremen Einbruch des Passagieraufkommens (mehr als 50 Prozent) gesorgt.

Vorarlberg: kleinste Flotte, aber die größten Schiffe

Die kleinsten dieser Flotten waren mit zuletzt jeweils sechs Schiffen jene aus dem Kanton Schaffhausen sowie die der Vorarlberg Lines, die 2006 aus der ÖBB-Bodenseeschifffahrt entstand. Dafür haben die Vorarlberg Lines, letztlich Österreich, die größten Schiffe am Bodensee, namentlich die „Austria", „Vorarlberg" und „Sonnenkönigin". 

Tschubby/CC BY-SA 3.0

Die Schifffahrt spielt auf dem Bodensee seit Menschengedenken eine große Rolle, tat das lange auch im grenzüberschreitenden Handel. Die Römer hatten dort sogar eine Flotte stationiert, im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) gab es Seeschlachten zwischen Schiffen der Kaiserlichen und der protestanischen Mächte.

Ab Anfang der 1950er-Jahre endete die vielfach ganzjährige Personenschifffahrt großteils, auch für Warentransporte spielten Schiffe keine Rolle mehr. Hauptbasis ist heute der Tourismus, die ganzjährig betriebenen Fähren sind aber wichtig für Pendler, Geschäftsleute, Einkaufstouristen und bisweilen Durchreisende.

Wolfgang Greber

>>> Vorarlberg Lines

(APA/DPA/wg)

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