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Serie: Gefühlssache

Wie viel Nähe darf's denn sein?

Er will sie zu oft sehen, sie braucht zu viel Aufmerksamkeit: Nicht immer haben Partner innerhalb einer Beziehung das gleiche Nähebedürfnis. Woran das liegen kann und welche Lösungsansätze es gibt.

„Mein Partner und ich leben nicht zusammen. Würden wir das tun, wär es vorbei mit uns. So funktioniert's für uns - wenn wir uns sehen, fühlt es sich besonders an“, sagte die Schauspielerin Gillian Anderson vor zwei Jahren gegenüber der britischen „Sunday Times“. Sie ist einer älteren Generation als Agentin Scully in der Mystery-Serie „Akte X“ bekannt, von einer jüngeren Generation wird sie unter anderem für ihre fließenden Jumpsuits in der Netflix-Erfolgserie Sex Education bewundert.

Die Schauspielerin und ihr damaliger Partner, „The Crown"-Produzent Peter Morgan, waren prominente Anhänger einer Beziehungsform, die es zwar wohl schon immer gab, seitdem sich Menschen sesshaft machten, die sich aber in den letzten Jahren erhöhter Beliebtheit erfreut. Im Englischen hat sich dafür auch ein Begriff inklusive Kürzel gefunden: „Living Apart Together“ oder „LAT“-Beziehungen. Es ist eine Form der Partnerschaft, bei der beide Partner dauerhaft in getrennten Haushalten wohnen, und trotzdem eine feste Bindung eingehen.

Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung stieg die Anzahl der LAT-Partnerschaften im Untersuchungszeitraum zwischen 1993 und 2006 stetig, insbesondere bei Paaren ab dem mittleren Erwachsenenalter. Auch das „Wall Street Journal“ schreibt über mehr Menschen, die sich spät scheiden lassen und eine neue Partnerschaft eingehen, aber nicht gewillt sind, ihre Autonomie oder ihre eigenen Haushalte aufzugeben.

Nähe und Distanz ausloten

Im Vergleich zu herkömmlichen Paarmodellen, sei die LAT-Version zwar weniger stabil, was die anderen Partnerschaften länger zusammenhielt, sei allerdings oft nur Trägheit, die Haushalte in einem langwierigen Prozess auseinanderzuklauben. Auch im Fall von Gillian Anderson und Peter Morgan ging die Beziehung nach vier Jahren skandalös in die Brüche, durch eine mutmaßliche Affäre. Worauf es allerdings ankommt: Das Paar konnte sich auf ein Nähe- beziehungsweise Distanzverhältnis innerhalb ihrer Beziehung einigen, das für beide befriedigend war.

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