Analyse

Wie Michael Ludwig und Peter Hacker auf den „Wiener Weg“ stolperten

Stehen für einen strengen Kurs in der Bekämpfung der Pandemie und werden dafür bejubelt: Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (links) und Bürgermeister Michael Ludwig.
Stehen für einen strengen Kurs in der Bekämpfung der Pandemie und werden dafür bejubelt: Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (links) und Bürgermeister Michael Ludwig.(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Aus heutiger Sicht kaum vorstellbar, aber Bürgermeister Michael Ludwig und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker waren nicht immer Verfechter strenger Corona-Maßnahmen. Über die Lernkurve zweier Taktiker.

„Irgendwann hat die Politik eine Schwelle überschritten, die bei den Menschen blinde Angst auslöste. Jetzt merken sie, dass sie sich umsonst gefürchtet haben.“ Ihr sorgloses Verhalten sei daher eine „Gegenreaktion auf die unbegründete Angst, die man ihnen gemacht hat“. Ist es zu glauben, dass dieser Satz von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) stammt? Gefallen im Spätsommer 2020, als die Zahl der Infektionen langsam wieder zu steigen begann, die Lage in den Krankenhäusern aber stabil war und kaum jemand damit rechnete, dass im kommenden Herbst Lockdown Nummer zwei folgen würde.

Aber selbst von diesem zeigte er sich – immer mit Rückendeckung von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) – unbeeindruckt. Fantasierte noch im März 2021 von einer baldigen Öffnung der Schanigärten, obwohl die Gefahr überlasteter Intensivstationen noch lange nicht gebannt war. Aussagen, die nicht überraschten, hatte er doch in den Monaten zuvor Entscheidungen der Bundesregierung wiederholt scharf kritisiert, indem er etwa meinte, die Bevölkerung einer Großstadt könne nicht eingesperrt werden, in Wien müssten andere Regeln gelten als im ländlichen Raum. Die Angst vieler Spitalsärzte, sich bei der Arbeit anzustecken, zog er sogar ins Lächerliche – das sei hysterisch und inakzeptabel.

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