Ein aktiver Vater in den 90ern: Stefan Dullinger und sein mittlerweile 23-jähriger Sohn Konstantin (links).
Elternkarenz

Vollzeit-Väter in der Unterzahl

Seit mehr als 30 Jahren könnten Väter in Karenz gehen, und trotzdem tun es nur ganze wenige Männer für mehr als drei Monate. Drei Väter erzählen davon.

Für ihn war es von Anfang an selbstverständlich. Schon damals, Ende der 1990er. „Ich wollte mich einbringen in die Kindererziehung. Wir haben nie darüber diskutiert“, erzählt Stefan Dullinger, heute 54 Jahre alt und Professor für Biogeografie an der Uni Wien. Für ihn hat das geheißen: Windeln wechseln, kochen, die Kinder ins Bett bringen, sie trösten. Was halt so anfällt, wenn man Haus und Kinder schupft. Die Mutter seiner Kinder studierte damals noch, später arbeitete sie als Turnus-Ärztin. Er war schon damals an der Uni tätig. Das Umfeld erlaubte es den beiden, maximal flexibel zu sein. „Wir arbeiten an der Uni in Mehrjahresprojekten, mein Chef hat damals schon gesagt, wo und wie ich meine Arbeit erledige, ist ihm egal.“ Anfangs war die Mutter mehr daheim, später übernahm wochenweise komplett er. Mal wechselten sie sich tageweise ab, mal halbtags, wie es eben besser passte. Er brachte die Kinder aber vorwiegend ins Bett, sie machte mehr Frühstück, weil er kein Morgenmensch ist.

Dullinger ist eine Ausnahme. Seit mehr als 30 Jahren gibt es die Väterkarenz, die es Vätern rechtlich erlaubt, sich Vollzeit für Geld um ihren Nachwuchs zu kümmern. Doch sieht man sich die Zahlen am heutigen Vatertag noch einmal an, dann ist das Modell alles andere als in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Nur zwei Prozent der Väter nimmt sich zwischen drei und sechs Monate Karenz, besagt eine Studie, die die Arbeiterkammer Anfang des Jahres veröffentlichte. Nur ein Prozent für mehr als sechs Monate. Die meisten, nämlich zehn Prozent der Väter, kürzer als drei Monate.

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