Turbulenzen

Italien sucht verzweifelt Ausweg aus der Krise

Draghi ist Garant für Italiens Stabilität, doch wegen seiner widerspenstigen Koalitionsparteien will er zurücktreten.
Draghi ist Garant für Italiens Stabilität, doch wegen seiner widerspenstigen Koalitionsparteien will er zurücktreten.Reuters / Ludovic Marin
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Nachdem Staatschef Sergio Mattarella den Rücktritt von Premier Mario Draghi abgelehnt hat, muss dieser bis Mittwoch entscheiden, wie es in Italien weitergeht. Er hat nicht viele Optionen, um Neuwahlen zu verhindern.

Rom. Nach Ausbruch der Regierungskrise in Italien kursierte ein Gerücht, das viel über die Lage des Landes aussagt: Ihm zufolge soll Ministerpräsident Mario Draghi die Schließung der Mailänder Börse am Donnerstagabend abgewartet haben, bevor er sein Rücktrittsgesuch veröffentlicht hat. Damit habe er verhindern wollen, dass die italienische Wirtschaft wegen der Instabilität ihrer Regierung große Verluste erleidet.

Das Timing passte: Die populistische Fünf-Sterne-Bewegung hatte der Regierung ihr Vertrauen im Senat schon um 14.30 Uhr entzogen. Doch Draghi wartete ganze vier Stunden, bevor er verkündete, zurücktreten zu wollen. Und auch wenn die Uhrzeit nur ein Zufall gewesen sein sollte, zeigt allein die Existenz des Gerüchts, wie angespannt die Lage und wie wichtig Draghis Rolle für das internationale Ansehen Italiens ist.

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