Die angesagte Pleitewelle erreicht mit Verspätung sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen. Die multiplen Krisen werden zu langfristig hohen Insolvenz-Zahlen führen, warnen Experten. Für eine wichtige Branche sind die Prognosen besonders düster.
Die Debatte um die galoppierende Teuerung verliert nach der jüngsten Präsentation der Juli-Inflationszahlen (9,2 Prozent) nicht an Fahrt, im Gegenteil: Die einen (ein größer werdender Teil der Bevölkerung) stöhnen unter den Preisschüben, die anderen (die Opposition, aber auch immer mehr Stimmen innerhalb der Bundesregierung) fordern immer neue Hilfsprogramme. Während die Regierung am Montag über die Ausgestaltung eines Strompreisdeckels beriet, präsentierte der Verband Creditreform die Insolvenzstatistik für das erste Halbjahr.
Sowohl bei den Privat- (plus 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr) als auch bei Firmeninsolvenzen (plus 121 Prozent) gebe die Entwicklung durchaus Grund zur Sorge, mahnt Creditreform-Chef Gerhard Weinhofer: „Österreich steht erst am Beginn einer Zeit steigender Privatinsolvenzen, und ein Ende ist nicht in Sicht.“ Zwar seien die hohen Zahlen angesichts der coronahilfenbedingten Nachholeffekte gegenüber dem Vorjahr nicht überraschend, dennoch zeige sich deutlich, dass die vielfach beschworene Insolvenzwelle, die viele Beobachter schon verebben sahen, nun doch mit voller Wucht durchschlage.