Die 45-jährige Giorgia Meloni könnte Italiens erste weibliche Regierungschefin werden. Die Postfaschistin wittert ihre Chance – und gibt sich auch deshalb moderater als in der Vergangenheit.
Dienstag in der Hafenstadt Ancona an der italienischen Adriaküste, rund dreieinhalb Autostunden nordöstlich von Rom. Wer sich für Politik interessiert, spricht an diesem Tag über eine Frau: Giorgia Meloni. In wenigen Stunden wird die Anführerin der Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) auf der Piazza Roma auftreten. Es ist der Startschuss ihrer Wahlkampagne. In einem Monat finden die vorgezogenen Wahlen für das italienische Parlament statt. Und Melonis rechtsnationalistische, postfaschistische Partei führt die Umfragen mit rund 23 bis 25 Prozent an.
Im Caffè Giuliani im Stadtzentrum reden drei Männer nach dem Mittagessen über Meloni. Sie sitzen im Schatten der Sonnenschirme, von der Adria weht eine frische Brise herauf. 200 Meter entfernt liegt die Piazza Roma, auf der die 45-Jährige in weniger als drei Stunden auftreten wird.