Dass sich Großsteuerzahler an das Ressort wenden, ist üblich. Thomas Schmids Nummer war aber für viele Prominente Draht zur obersten politischen Ebene.
Wien. „Vergiss nicht. Du hackelst im ÖVP-Kabinett. Du bist die Hure für die Reichen“, schrieb Ex-Finanzgeneralsekretär Thomas Schmid seinem Kollegen, als es eine Steuerintervention des Unternehmers Siegfried Wolf gab. Schmids Handynummer war wohl eine Art Kummernummer für Prominente – die Prinzen, Künstler und Landeshauptleute wählten, wenn sie Probleme mit der Finanz hatten.
Der Landeshauptmann
Die Vorarlberger Illwerke (im Eigentum des Landes) hatten mit der Großbetriebsprüfung Steuermeinungsverschiedenheiten zu einer tatsächlich wenig ausjudizierten Causa. Es gibt geregelte Mechanismen, wie man sich in solchen Fällen an das Finanzministerium wenden kann. Den hätte damals etwa die Führung der Illwerke beschreiten können. Oder auch der für die Werke zuständige Energielandesrat. Man wählte den kurzen Dienstweg und aktivierte den direkten politischen Draht in das Kabinett – landete zuerst bei Thomas Schmid. Dann waren plötzlich auch Landeshauptmann Markus Wallner und Ex-Finanzminister Hans Jörg Schelling involviert. Wallner schrieb auch mehrere SMS an Schmid: „Servus! Lösung gefunden in der Steuersache?“ Oder: „Gibt es eine Lösung? Müssen die Medienarbeit vorbereiten?“ Oder: „Vorschlag Betriebsprüfung geht nicht.“ Wallner sagte im U-Ausschuss aus, dass er sich eingemischt habe, weil die Illwerke ja im Eigentum des Landes stünden. Und somit im Interesse des Landes gehandelt werden sollte. Er sagte gegenüber den „Vorarlberger Nachrichten“ auch, dass er nie mit Schmid gechattet habe.