Der progressive Flügel der Demokraten forderte Gespräche mit Putin, zog das Schreiben im Chaos aber prompt zurück.
Das Timing hätte schlechter nicht sein können. Der Schaden war bereits angerichtet, obwohl der Brief kaum 24 Stunden in der Öffentlichkeit zirkulierte, ehe die Initiatorin ihn in einem chaotischen Manöver zurückzog. Der Vorstoß des progressiven Flügels der Demokraten samt einer Unterschriftenliste von 30 Abgeordneten für Verhandlungen mit Russland für eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg und einer diplomatischen Offensive war zur Unzeit gekommen – drei Wochen vor den Kongresswahlen in den USA und angesichts einer Eskalation auf den Schlachtfeldern im Osten Europas, wo Friedensinitiativen im Kriegsgetöse verhallen.
Mitten in der Endphase des Wahlkampfs touren Präsident Joe Biden und Nancy Pelosi, die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, durchs Land, um die demokratische Mehrheit im Kongress zu retten. Die Chancen im Repräsentantenhaus standen schon vor dem Störfeuer aus dem linken Flügel der Regierungspartei nicht sonderlich gut. Nun sind Biden wie Pelosi zusätzlich geschwächt.