Little girl holding huge present
Unnötige Geschenke

Das nehme ich nicht einmal geschenkt!

Der selbst gestrickte Schal, der nie ausgeführt wird, die zigste Krawatte im Schrank oder der Gutschein, der nie eingelöst wird. Manche Geschenke sind doch wirklich eher unnötig. Zählt hier wirklich nur die Geste? Oder will Schenken gelernt sein?

Die Spanier hatten da diese grandiose Idee. Um den Familienfrieden zu bewahren und auch unter Freunden keine Gefühle zu verletzen, führten sie das „ticket regalo“ ein, den Geschenksbeleg. Er liegt überreichten Dingen bei und ermöglicht den Umtausch ebendieser – ohne dabei Näheres zum Kaufpreis zu verraten. Die unglücklich Beschenkten können zum Umtausch schreiten, ohne in die unangenehme Situation zu kommen, um den Kassenbon fragen zu müssen. Und stoßen zugleich auch den Schenker nicht vor den Kopf. Hierzulande gibt es dieses Phänomen auch schon vereinzelt. Etabliert hat es sich aber noch nicht. Und so bleiben wir auf Geschenken, mit denen wir einfach nichts anzufangen wissen, meist sitzen, sind unzufrieden, oft ärgern wir uns. Können im Nachhinein zwar darüber schmunzeln. Aber fragen uns dennoch: „Macht sich das Gegenüber denn gar keine Gedanken darüber, was mir gefallen könnte?“

Alle Jahre wieder kommt er also auf, der Weihnachtsstress. Die Einkaufsstraßen sind voll, die Hektik an jeder Ecke zu spüren, die Gesellschaft fällt augenscheinlich in einen kollektiven Kaufrausch. Und sie ist teilweise überfordert: Schenken ist kompliziert. So wollen die einen überrascht werden, die anderen haben konkrete Wünsche – und sind enttäuscht, wenn sie nicht erfüllt werden. Die einen wollen etwas Persönliches, gern auch Selbstgemachtes. Zeit füreinander kommt gut an, gemeinsame Aktivitäten. Die anderen wollen etwas mit langer Lebensdauer oder einen Hauch von Luxus, es soll funkeln, glitzern, seinen Wert förmlich ausstrahlen. Schenken kann belastend sein, für beide Seiten. Nicht alle wollen Freude vortäuschen, wo sich Enttäuschung breitmacht.

Etwas Zwischenmenschliches

Aber das Schenken steckt tief in unserer Gesellschaft und ist wichtig für das Zusammenleben. Der Austausch von Geschenken, meint Cornelia Mayr vom Institut für Soziologie der Universität Klagenfurt, zementiert in gewisser Weise soziale Beziehungen. Geschenke verbinden, stärken Beziehungen, unterstreichen Entschuldigungen, verpacken Botschaften: Du bist mir wichtig, ich habe mir Gedanken über dich gemacht. Sie sind etwas tief Soziales. Und zu festlichen Anlässen, wie eben zu Weihnachten, gehört das Ritual des Schenkens eben.

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Julia Fidesser weiß einiges über die Menschen zu erzählen, die hinter den Produkten im Social-Concept-Store Schön & Gut stehen.
Geschenktipps

Geschenke, die für viele Sinn haben

Zu Weihnachten doppelt Freude bereiten: Kauft man in Geschäften mit sozialem Auftrag, profitieren nicht nur die Beschenkten. Ob Vintage-Möbel, Wohn-Accessoires, Schmuck oder ein Gala-Dinner: Geschenke mit Sinn findet man in Wien zuhauf, man muss nur wissen wo. Eine Orientierungshilfe.
Und einfach einzupacken sind sie auch noch!
Romane

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Rezensierende der „Presse am Sonntag“ stellten sich der Qual der Wahl, welche zwei Titel sie unter den Baum legen würden.
Fiona Pulda fasziniert es, auf ihren Reisen Müll zu fotografieren. Dadurch hat sie ein Bewusstsein dafür bekommen,wie unterschiedlich Abfall definiert wird.
Abfall

Die Kunst, klug zu verpacken

Das Vergnügen, die Verpackung von Weihnachtsgeschenken zu entfernen, hält nur kurz an. Danach landet diese – bestenfalls getrennt – in der Mülltonne. Es geht aber auch anders.

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