Verkehr

Gleisarbeiten und Personalengpässe: Warten auf die Bim in Wien

In Wien heißt es: Warten auf die Straßenbahn.
In Wien heißt es: Warten auf die Straßenbahn.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Wiener, die den öffentlichen Verkehr nutzen, müssen sich in Geduld üben. Die Wiedner Hauptstraße etwa wird wegen Gleisarbeiten gesperrt. Auch Personalengpässe führen zu langen Wartezeiten.

Personalmangel und verschiedene äußere Umstände
sorgen zur Zeit bei den Straßenbahnen in Wien für teils große
Verspätungen. Außerdem ist die Wiedner Hauptstraße von Dienstag bis
voraussichtlich Mittwochabend im Bereich Karlsplatz wegen
Gleisbauarbeiten für den Verkehr gesperrt, berichteten die Wiener
Linien. Auf Ausweichrouten wie Favoritenstraße, Rechten Wienzeile,
Prinz-Eugen-Straße sowie rund um Karlsplatz und Schwarzenbergplatz
sorgte die Sperre laut ÖAMTC für Staus.

Personalausfälle

Im Zuge der Prüfung und Instandhaltung des Wiener
Straßenbahnnetzes wurden einige Schienenbrüche festgestellt, die
eine umgehende Reparatur erfordern. Unabhängig von dieser Sperre
kommt es derzeit im weltweit sechstgrößten Straßenbahnnetz zu
teilweise deutlich verlängerten Intervallen. Bei rund 214.000
täglich zurückgelegten Kilometern und zwei Millionen Fahrgästen
jeden Tag gäbe es vielfältige Gründe für Verspätungen. Andrea
Zefferer, Pressesprecherin der Wiener Linien, zufolge liege dies
einerseits an vorübergehenden Personalengpässen, aber auch
Blaulichteinsätze sowie Unfälle, Falschparker oder defekte
Garnituren würden die Straßenbahnen häufig an der Weiterfahrt
hindern. Nicht zuletzt blieben auch die Wiener Linien nicht von den
alljährlichen Grippe- und Erkältungswellen und der Corona-Pandemie
verschont, was zu weiteren Ausfällen führe.

„Die Auswirkungen des Arbeitskräftemangels - die wir wie viele
andere Branchen derzeit zu spüren bekommen - merkt man bei uns
leider direkt an der Haltestelle", sagt Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien. Es seien dieses Jahr zwar 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pension gegangen, im Gegenzug wären dafür 900 Personen in verschiedenen Bereichen neu eingestellt worden.

Einfallstraßen stark überlastet

Um dem vielseits beklagten Fachkräftemangel entgegenzuwirken,
habe das Verkehrsunternehmen eine neue Lehrwerkstätte errichtet, die
Ausbildungsplätze verdoppelt und die Lehrmöglichkeiten ausgebaut.
Der ÖAMTC empfiehlt Weihnachtseinkäufern, die Einfallstraßen
Favoritenstraße, die Rechte Wienzeile, die Prinz-Eugen-Straße sowie
die Straßen rund um den Karlsplatz und den Schwarzenbergplatz zu
meiden, da diese schon jetzt stark überlastet seien. Die Wiedner
Hauptstraße bleibt bis Mittwochabend sowohl für den öffentlichen-
als auch für Individualverkehr gesperrt.

Von der Sperre betroffen sind die Linien 1, 62 und die Badner
Bahn. Die Linie 1 verkehrt aktuell nur zwischen Prater Hauptallee
und Karlsplatz. Die Linie 62 übernimmt die Strecke der Linie 1 ab
Matzleinsdorfer Platz und fährt zwischen Lainz/Wolkersbergenstraße
bis Stefan-Fadinger-Platz. Die Badner Bahn fährt während der
Bauarbeiten nicht bis in die Innenstadt, sondern nur zwischen Baden
Josefsplatz und Wien Aßmayergasse (Bahnhof Meidling). Die Wiener
Linien empfehlen, auf die Linien U1, 6, 18, 13A und 59A
auszuweichen. Für mobilitätseingeschränkte Personen steht ein Bus
zur Verfügung, der telefonisch bestellt werden kann.

(APA)

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