Verdacht auf Untreue: Ex-BayernLB-Vorstand verhaftet

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Gerhard Gribkowsky, der 50 Millionen Dollar aus ungeklärter Herkunft in Österreich geparkt hat, wurde am Mittwoch verhaftet. Der Banker war auch für den Kauf der Kärntner Hypo durch die BayernLB mitverantwortlich.

Der frühere BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky ist am Mittwoch "wegen dringenden Tatverdachts" verhaftet worden. Der Manager war wegen der ungeklärten Herkunft eines 50-Millionen-Dollar-Vermögens in das Visier der Münchner Staatsanwaltschaft geraten. Es bestehe der dringende Verdacht, dass sich der Ex-Manager der Bestechlichkeit, der Untreue und der Steuerhinterziehung schuldig gemacht habe.

Der Haftbefehl sei am Vormittag vollzogen worden, teilte die Staatsanwaltschaft München mit. In Ermittlerkreisen heißt es, daraus könnte Deutschlands spektakulärster und größter Korruptionsfall werden.

"In Österreich wurde alles versteuert"

Gribkowsky soll ersten Ermittlungen zufolge für den Verkauf der BayernLB-Anteile an der Formel 1 Zuwendungen erhalten haben, die als Beraterverträge getarnt gewesen sein sollen, wie es hieß. Die Summe von 50 Millionen Dollar (37,8 Mio. Euro) sei in Deutschland aber nicht versteuert worden.

In Österreich, wo die Privatstiftung liegt, ist alles legal abgelaufen, bekräftigt unterdessen der Rechtsanwalt Gerald Toifl. Er hat die Stiftung in Salzburg für Gribkowsky errichtet. Die Ermittlungen in Deutschland beziehen sich auf das "ursprüngliche Geschäft", vermutet er. Die Gelder in der Stiftung seien hingegen "voll versteuert" worden. Deshalb habe die Staatsanwaltschaft Salzburg ihre Geldwäsche-Ermittlungen aus dem Jahr 2006 ja auch 2007 eingestellt.

Stiftung bei Hypo-Ermittlungen unerwähnt

Der Banker war auch für den Kauf der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank durch die BayernLB mitverantwortlich. Er wurde im Februar 2010 im Zusammenhang mit dem Fall Hypo Alpe Adria von der Staatsanwaltschaft München als Beschuldigter einvernommen und hat dabei das Vermögen der von ihm gestifteten "Sonnenschein" Privatstiftung in Salzburg nicht erwähnt.

2007 hatte Gribkowsky Medienberichten zufolge - ohne Wissen der BayernLB - in Salzburg eben jene "Sonnenschein Privatstiftung" gegründet und in einer Tochterfirma der Stiftung das Vermögen angelegt. Von den 50 Millionen Dollar seien nach Steuern in Österreich knapp 25 Millionen Euro übriggeblieben. Die Staatsanwaltschaft München prüft nun, woher die Millionen stammen und ob im Zusammenhang mit der Zahlung Straftaten geschehen sind.

Gribkowsky federführend bei Formel1-Verkauf

Gribkowsky war von 2002 bis 2008 als Vorstandsmitglied für die Risikosteuerung und Vermeidung von Kreditausfällen zuständig und verkaufte federführend den Anteil der BayernLB an der Rennserie. Hintergrund ist die Pleite des einstigen Medienmoguls Leo Kirch, dem die BayernLB zwei Milliarden Euro geliehen hatte. Die Landesbank hatte das Kirch-Engagement bei der Formel 1 übernommen, um durch einen späteren Verkauf der Rennserie wieder zu ihrem Geld zu kommen.

(Ag./Red.)

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