Gribkowsky: Verbindungen zur Kärntner Hypo werden geprüft

Gribkowsky Verbindungen Kaerntner Hypo
Gribkowsky Verbindungen Kaerntner Hypo(c) Dapd (Steffi Loos/ddp)
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Der verhaftete Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky war für den Kauf der Kärntner Hypo Alpe Adria mitverantwortlich. Die CSI Hypo prüft eine andere „Auffälligkeit“.

Wien. Die bayerische Regierung fordert Zugriff auf die Millionen, die der frühere BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky in der Salzburger „Sonnenstein Privatstiftung“ geparkt hat. Die Landesbank müsse prüfen, inwieweit Ansprüche gesichert werden könnten, verlangte am Donnerstag Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil, der auch im Aufsichtsrat der Bayerischen Landesbank sitzt.

Der 2008 ausgeschiedene Bankmanager Gribkowsky gehört zu jenen Ex-Vorständen, von denen der Aufsichtsrat Schadenersatz wegen des milliardenschweren Fehlkaufs der Kärntner Hypo Alpe Adria haben will. Gribkowsky war im Vorstand für das Risikomanagement zuständig und in den Kauf der Hypo eingebunden. Der Banker war am Mittwoch wegen des Verdachts der Untreue und Bestechlichkeit verhaftet worden. Die Staatsanwaltschaft will wissen, wo jene 50 Mio. Dollar herkommen, die 2006 von der Karibik in die Salzburger Stiftung geflossen sind. Ermittelt wird unter anderem wegen des Verkaufs der Formel-1-Rechte, für die Gribkowsky zuständig war. Es gilt die Unschuldsvermutung.

In Österreich wird geprüft, ob es einen Zusammenhang mit einer 50-Mio-Dollar-Überweisung gibt, die 2004 über ein verdächtiges Konto der Hypo in die Karibik ging. Für CSI-Hypo-Chef Wolfgang Peschorn ist es „eigenartig, dass Gribkowsky Selbstanzeige erstattet hat, kurz bevor von der CSI dieses Konto entdeckt wurde“. Die CSI Hypo hat daher Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen unbekannte Täter wegen des Verdachts der Geldwäsche eingebracht. Die CSI Hypo will klären lassen, wem diese 50 Mio. Dollar gehören. „Wir wollen wissen, welche Gelder hier überwiesen wurden“, so Peschorn. Einen konkreten Hinweis, dass Gribkowsky mithilfe der Hypo das Geld in die Karibik schaffte, hat die CSI Hypo nicht. Peschorn spricht von einer „Auffälligkeit“, der man nachgehen müsse.

Entdeckt wurden die 50 Mio. Dollar über einen anderen geheimnisvollen Geldtransfer. Im Dezember wurde bekannt, dass Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer vor Jahren nach Liechtenstein reiste, um 3,24 Mio. Euro zu beheben. Kulterer bestreitet, dass er das Geld behalten hat. Er habe die 3,24 Mio. Euro für einen Kunden abgehoben. Wem das Geld gehört, ist unklar. Kulterer sagt, er dürfe den Namen wegen des Bankgeheimnisses nicht öffentlich bekannt geben.

Nun nahm sich die CSI Hypo der Sache an. Sie fand heraus, dass die 3,4 Mio. Euro von Klagenfurt auf ein Konto der Hypo bei der Schweizer Großbank UBS und später weiter nach Liechtenstein geflossen sind. Die Ermittler wollten von der UBS weitere Details wissen und erhielten die Auskunft, dass 2004 über das gleiche Konto 50 Mio. Dollar in die Karibik (konkret auf die Bank of Bermuda) überwiesen wurden. Kurz nach dieser Überweisung wurde Ende 2004 das UBS-Konto geschlossen. Die Bank of Bermuda wurde später von der HSBC übernommen, mit der die Hypo zusammenarbeitete.

Kulterer bestreitet Vorwürfe
Der Anwalt von Kulterer, Ferdinand Lanker, bestreitet, dass es einen Zusammenhang mit Gribkowsky gibt. Die Aussagen von Peschorn seien „unseriöse Versuche der Kriminalisierung auf Basis von reinen Mutmaßungen und unzulässigen Spekulationen“. Lanker begrüßt, dass alle Geldflüsse überprüft werden. Gribkowskys Anwalt Gerald Toifl hält fest, dass die Salzburger Behörden 2007 ein Verfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche eingestellt haben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.01.2011)

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