Gribkowsky-Skandal: Anwalt Toifl tritt aus Kanzlei aus

Toifl
Toifl(c) REUTERS (Michael Dalder)
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Der Anwalt des wegen einer millionschweren Privatstiftung in Salzburg inhaftierten Ex-BayernLB-Vorstands Gribkowsky sieht sich "aufgrund der aktuellen Situation" nicht mehr in der Lage, seine Beratertätigkeit weiterzuführen.

Wegen des Skandals um rätselhafte Karibik-Millionenvermögen des ehemaligen BayernLB-Vorstands Gerhard Gribkowsky auf einem Salzburger Stiftungskonto hat Gribkowskys Anwalt Gerald Toifl jetzt seinen Job in der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzlei Leitner + Leitner quittiert.

Der Schritt erfolgte am Donnerstag. Vonseiten der Kanzlei hieß es am Freitag, dass die Initiative von Toifl kam. Die Partner haben angenommen. "Aufgrund der aktuellen Situation" sehe sich Toifl derzeit nicht in der Lage, seine Beratungsaufgaben fortzusetzen.

Kanzlei: "Keine Ermittlungen gegen Toifl"

Auf Anfrage, ob es in der Causa Gribkowsky auch gegen Toifl Ermittlungen oder Vorermittlungen gibt, hieß es durch die Medienvertretung der Kanzlei, dass es gegen ihn bisher keine Ermittlungen gebe.

Toifl war wie berichtet dem Banker bei der Errichtung seiner Salzburger Stiftung Sonnenschein behilflich, zuvor erwirkte er für Gribkowsky auch die Einstellung erster Ermittlungen wegen Geldwäscheverdachts. Der Anwalt ist heute noch Geschäftsführer in drei "Sonnenschein"-Stiftungstöchtern.

Toifl war Verteidiger im Geldwäsche-Verfahren

Wie es in der Mitteilung hieß, hatte Toifl die Verteidigung in einem Geldwäscheverfahren im Zusammenhang mit Gribkowsky im Jahr 2006 übernommen. Der Geldwäscheverdacht war anlässlich von Zahlungen aus einem Beratungsvertrag an eine österreichische Gesellschaft entstanden, wie die Sozietät erläuterte. Das Verfahren sei nach Aufklärung des Sachverhalts durch die Staatsanwaltschaft Salzburg eingestellt worden, so die Kanzlei.

Zum Hintergrund damals, wie aus Quellen deutscher Ermittler berichtet wird: 2006 soll das erste Geld aus der Karibik an den seit Mittwoch verhafteten Ex-BayernLB-Risikovorstand Gribkowsky geflossen sein. Laut "Süddeutscher Zeitung" gingen 22,5 Mio. Dollar von der First Bridge Holding Limited auf Mauritius vorerst an eine Firma Gribkowskys in Österreich.

Danach: Berater für umstrittene Privatstiftung

Einen dabei entstandenen Geldwäscheverdacht in einer Anzeige durch Raiffeisen Salzburg habe dann der auf Stiftungen spezialisierte österreichische Anwalt Toifl ausräumen können. Daraufhin folgte die nächste Tranche, dieses Mal von den Virgin Islands in der Karibik. Die Summe war laut Münchner Justiz als "Honorar aus einem Beratungsvertrag in Zusammenhang mit der Formel 1" deklariert worden.

Weiter die Erläuterungen der Kanzlei Leitner: Nach Einstellung dieses Verfahrens habe Toifl ein Beratungsmandat von Gribkowsky "gerichtet auf die Errichtung einer österreichischen Privatstiftung in Übereinstimmung mit den österreichischen Gesetzen und der ordnungsgemäßen Versteuerung der Beratungseinkünfte nach österreichischen Abgabevorschriften" übernommen.

Toifl auch Anwalt im Buwog-Verfahren

Die Kanzlei betonte in ihrer Aussendung, dass Toifl einer der profiliertesten Steuerrechtler Österreichs sei. "Wir sind überzeugt, dass Gerald Toifl auch in diesem Mandat sorgfältig gehandelt hat", so Leitner + Leitner.

Toifl ist in Österreich u.a. Anwalt des in der Causa Buwog Beschuldigten Walter Meischberger.

(APA)

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