Protestwelle

"Letzte Generation" klebt sich vor Wiener Westbahnhof fest

APA/TOBIAS STEINMAURER
  • Drucken

Sie fordern abermals unter anderem Tempo 100 auf der Autobahn. Die Polizei war wieder mit einem Großaufgebot im Einsatz und löste den Protest auf.

Mitglieder der Klimaschutz-Bewegung "Letzte Generation" sind am Mittwoch vor dem Wiener Westbahnhof auf die Straße gegangen. Acht Aktivistinnen und Aktivisten klebten sich mit jeweils einer Hand auf zwei Schutzwege und blockierten somit den Verkehr auf dem inneren und äußeren Gürtel.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz und löste den Protest rasch auf. Die Fahrbahnen sind wieder frei. Elf Personen wurden festgenommen.

Die Blockade der Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" am 8 Uhr zog zahlreichen Unmut von Autofahrern und Autofahrerinnen auf sich. Auf die Aktion folgten Hupkonzerte oder Schimpftiraden. Während sich die Lenker und Lenkerinnen noch hitzige Diskussionen mit den Protestierenden lieferten, begann die alarmierte Polizei mit der Auflösung der Versammlung. Wenige Minuten später wurde die erste Spur wieder für den Verkehr freigegeben.

APA/TOBIAS STEINMAURER

ÖAMTC: Öffentlichen Verkehr benutzen

Dem ÖAMTC zufolge reichte der Stau auf dem Äußeren Gürtel zeitweise bis zur Thaliastraße. Auf dem Inneren Gürtel habe sich die Verkehrsstörung etwas schneller aufgelöst, so der Verkehrsclub. Betroffen waren auch die Hütteldorfer Straße, die Felberstraße und die Burggasse. Noch bis Ende kommender Woche sind Blockaden geplant. Der ÖAMTC rät dazu, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder auf Umwege auszuweichen.

Am Dienstag hatten die Aktivistinnen und Aktivisten bereits den Verkehr vor dem Schloss Schönbrunn behindert. Die Polizei nahm vier Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Aktion fest. Am Montag klebten sich Mitglieder der Bewegung im Bereich der Secession beim Naschmarkt fest. Die Blockaden sollen noch bis Ende der kommenden Woche dauern und stehen im Zeichen von zwei Aktionswochen in Sachen Klimaschutz.

Die Protestierenden fordern die Bundesregierung seit längerer Zeit auf, "der Wissenschaft endlich zuzuhören - und in der Klimakrise wenigstens die billigsten, einfachsten Schutzmaßnahmen umzusetzen: ein Verbot neuer Öl- und Gasbohrungen, und Tempo 100 auf der Autobahn". Eine Umstellung auf erneuerbare Energien und Öffis benötige Zeit, "die wir nicht haben", argumentieren die Aktivistinnen und Aktivisten mit einem Verweis auf die EU. Auch diese empfehle eine Temporeduktion auf Autobahnen.

>>> >>> Streitgespräch zum Klima-Aktivismus: "Potenzial zur Radikalisierung ist da"

Wie radikal darf Protest sein, was bringt er und wo sind seine Grenzen? Eine Klima-Aktivistin und eine Extremismusforscherin
im Streitgespräch.

>>> Streitgespräch zu Tempo 100: Sinnvoll oder Schikane?

Verkehrsforscher Gerd Sammer wünscht sich neue Tempolimits, Unternehmer Burkhard Ernst befürchtet Schäden für die Autowirtschaft.

CO₂-Emissionen gestiegen

Die Treibhausgasemissionen in Österreich sind im 2021 gegenüber dem ersten Pandemiejahr 2020 um 4,9 Prozent gestiegen, wie das Umweltbundesamt kürzlich mitteilte. Umweltschutzorganisationen sprechen von einer besorgniserregenden Entwicklung. 830.000 Tonnen CO₂ pro Jahr können laut Umweltbundesamt durch Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen und Tempo 100 statt 130 auf Autobahnen vermieden werden. NGOs und viele Experten aus der Wissenschaft fordern die Bundesregierung zudem auf, das längst überfällige Klimaschutzgesetz umzusetzen.

Der im Vorjahr veröffentlichte jüngste Bericht des Weltklimarats IPCC warnte erneut vor den "roten Ampeln" der bereits gegenwärtig wirkenden Klimakrise. Wenn diese überschritten werden, drohe die Erde in Zukunft zu einem für Menschen unbewohnbaren Planeten zu werden. Österreich stößt pro Kopf laut unterschiedlichen Berechnungen überdurchschnittlich viele Treibhausgase aus und liegt deutlich über dem Schnitt der Weltbevölkerung.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wien

"Sind enttäuscht von der Polizei": Klima-Aktivisten blockieren Linke Wienzeile

Die „Letzte Generation“ wirft der Polizei vor, sich nicht an die Regeln gehalten zu haben. Dieses wiederum will die Anschuldigungen prüfen.
Klimakrise

"Letzte Generation" blockiert Verkehr vor Schloss Schönbrunn

Der Polizei zufolge ist die Fahrbahn wieder frei. Drei Personen wurden festgenommen, eine angezeigt. Die Aktivistinnen und Aktivisten fordern abermals strengere Maßnahmen gegen die Klimakrise.
Klimakrise

"Letzte Generation" startet Protestwelle beim Wiener Naschmarkt

Die Bewegung blockierte den Verkehr. Es ist der Start einer zweiwöchigen Störwelle in Wien. 17 Personen wurden der Polizei zufolge festgenommen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.