Spannungen

Nordkorea testet Langstreckenrakete

Nordkorea feuerte am Samstag eine ballistische Rakete ab, nachdem die Regierung in Pjöngjang mit einer drastischen Reaktion auf die jährlichen gemeinsamen amerikanisch-südkoreanischen Militärübungen gedroht hatte.

Auf der Nordkoreanischen Halbinsel nehmen die Spannungen kurz vor einem gemeinsamen Manöver der USA und Südkoreas wieder zu. Nordkorea feuerte am Samstag eine ballistische Rakete ab, nachdem die Regierung in Pjöngjang mit einer drastischen Reaktion auf die jährlichen gemeinsamen amerikanisch-südkoreanischen Militärübungen gedroht hatte. Die japanische Regierung verurteilte den Raketenstart und sprach von einer Gefahr für die internationale Gemeinschaft.

Die Rakete war nach japanischen Angaben über eine Stunde geflogen und ging in Gewässer nieder, die Japan zu seiner exklusiven Wirtschaftszone zählt. Nordkorea hat vergangenes Jahr ein bisher beispielloses Raketentestprogramm abgearbeitet. Dazu gehörten auch Interkontinentalraketen, mit denen das amerikanische Festland erreicht werden kann.

Der japanische Regierungssprecher Hirokazu Matsuno teilte am Samstag mit: "Pjöngjang hat eine ICBC-Rakete in Richtung Osten abgeschossen." Das Geschoss sei vermutlich von einer Plattform abgeschossen worden, rund 900 km auf einer Höhe von 5700 Metern geflogen und westlich der Insel Hokkaido gelandet.

„Aktionen bedrohen Frieden"

Japan habe durch diplomatische Kanäle bereits gegen den Test protestiert und wolle sich im UN-Sicherheitsrat und beim Treffen der G7-Außenminister "eng mit der internationalen Gemeinschaft einschließlich den USA und Südkorea abstimmen". "Diese Reihe an Aktionen durch Nordkorea bedroht den Frieden und die Stabilität Japans und ist absolut unverzeihlich", sagte der Sprecher. Japanische Behörden wollten nun untersuchen, wie die Rakete betrieben wurde.

Nach Angaben des japanischen Verteidigungsministers Kazuya Hamada hatte die Rakete eine Reichweite von rund 14.000 Kilometern und hätte damit theoretisch auch das Festland der USA erreichen können. Im November hatte Nordkorea bereits eine Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-17 mit ähnlicher Flugzeit abgefeuert, die ebenfalls westlich der Insel Hokkaido im Meer niederging.

Zudem bereitet sich das kommunistische Land auf den ersten Test von Atomwaffen seit 2017 vor. Auf die nordkoreanischen Raketentests haben Südkorea und die USA mit Militärmanövern reagiert. Nordkorea wertet solche Übungen als Vorbereitung für eine Invasion.

Der neue Start ist der erste Test einer solchen Waffe seit mehr als einem Monat, berichteten japanische Medien. Das von Machthaber Kim Jong-un beherrschte Land ist international weitgehend isoliert. Die Vereinten Nationen haben wegen des Atomwaffen-Programms Sanktionen gegen Nordkorea verhängt.

Weißes Haus verurteilt Raketentest

Dem international weitgehend isolierten Nordkorea ist durch Resolutionen der Vereinten Nationen die Erprobung ballistischer Raketen jeglicher Reichweite verboten. Je nach Bauart könnten sie auch mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden. Das kommunistisch regierte Land setzt sich über das Verbot jedoch immer wieder hinweg.

Die G7-Staaten verurteilten den erneuten Abschuss einer Interkontinentalrakete durch Nordkorea am Samstag auf das Schärfste. Der Test sei "eine unverhohlene Verletzung der Resolutionen des UN-Sicherheitsrats" und bedrohe den regionalen und internationalen Frieden und die Sicherheit, erklärte der japanische Vorsitz der Gruppe der wichtigen Industriestaaten. Das "rücksichtslose Verhalten" Nordkoreas verlange eine geschlossene Antwort der internationalen Gemeinschaft, darunter weitere deutliche Maßnahmen des UN-Sicherheitsrats.

Auch das Weiße Haus verurteilte den Raketentest scharf. Dieser erhöhe "unnötigerweise die Spannungen" und drohe die Sicherheitslage in der Region zu destabilisieren, hieß es in einer Erklärung. Die Vereinigten Staaten würden "alle notwendigen Maßnahmen" ergreifen, um sich selbst sowie die Verbündeten Südkorea und Japan zu schützen.

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