Sanktionen

Japan fordert UN-Sicherheitsratssitzung nach erneuten Nordkorea-Raketen

Ein Mann geht an einem Fernseher vorbei, der einen Nachrichtenbericht über Nordkorea ausstrahlt.
Ein Mann geht an einem Fernseher vorbei, der einen Nachrichtenbericht über Nordkorea ausstrahlt.Reuters
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Nordkorea hat einige Kurzstreckenraketen auf das offene Meer abgefeuert, nachdem es am Samstag bereits - trotz Verbots durch UN-Beschlüsse - eine Interkontinentalrakete getestet hatte.

Nach dem wiederholten Abschuss von Raketen durch Nordkorea will Japan eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats beantragen. Das erklärte Ministerpräsident Fumio Kishida am Montag vor Reportern. Das Nachbarland hatte kurz zuvor einige Kurzstreckenraketen aufs offene Meer abgefeuert, nachdem es am Samstag bereits - trotz Verbots durch UN-Beschlüsse - eine Interkontinentalrakete (ICBM) getestet hatte.

Am Montagmorgen feuerte das kommunistisch regierte Land dann zwei Kurzstreckenraketen von der Region Süd-Pyongan Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer) ab. Sie gingen nach Einschätzung des japanischen Verteidigungsministeriums außerhalb von Japans exklusiver Wirtschaftszone im Meer nieder.

Nach Berichten des südkoreanischen Militärs und der japanischen Küstenwache bestätigten auch nordkoreanische Medien, dass zwei Geschosse von einer Mehrfachraketenabschussvorrichtung abgefeuert wurden. "Der 600-mm-Mehrfachraketenwerfer, der beim Abschuss eingesetzt wurde, ist eine taktische Nuklearwaffe", berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Er sei in der Lage, einen feindlichen Flugplatz "lahm zu legen".

Keine unmittelbare Bedrohung

Südkorea und Japan verurteilten die Raketenstarts. Das südkoreanische Außenministerium kündigte Sanktionen gegen vier Personen und fünf Unternehmen an, die mit den Waffenprogrammen der Regierung in Pjöngjang in Verbindung stehen, darunter ein Südafrikaner und zwei Reedereien aus Singapur. Das US-Kommando für den Indopazifik erklärte, der jüngste Start stelle keine unmittelbare Bedrohung dar, unterstreiche aber die "destabilisierende Wirkung" der illegalen Waffenprogramme des isolierten Landes.

Erst am Samstag hatte Nordkorea eine Langstreckenrakete (ICBM) abgefeuert, nachdem die Regierung in Pjöngjang mit einer drastischen Reaktion auf die jährlichen gemeinsamen amerikanisch-südkoreanischen Militärübungen gedroht hatte. Solche Raketen gelten als wichtigste Träger für Atomwaffen. Tests mit ICBM und anderen ballistischen Raketen sind Nordkorea durch Beschlüsse der Vereinten Nationen verboten.

Die Schwester des nordkoreanischen Staatschefs, Kim Yo Jong, warnte vor einer verstärkten Präsenz der USA auf der koreanischen Halbinsel, nachdem die Vereinigten Staaten am Sonntag als Reaktion auf den ICBM-Start bilaterale Luftübungen mit Südkorea und Japan abgehalten hatten. "Wir prüfen sorgfältig den Einfluss, den dies auf die Sicherheit unseres Staates haben würde", hieß es in einer offiziellen Erklärung von Kim Yo Jong. "Die Häufigkeit der Nutzung des Pazifiks als Schießplatz hängt vom Verhalten der US-Streitkräfte ab."

Spannungen steigen

Die Vereinten Nationen (UN) forderten Nordkorea auf, "unverzüglich von weiteren Provokationen abzusehen" und den Dialog über die Denuklearisierung wieder aufzunehmen. Nach Ansicht von Analysten werden sich die Spannungen in den kommenden Wochen weiter verschärfen, da Südkorea und die USA in dieser Woche simulierte Nuklearübungen zur Verbesserung der Operationen amerikanischer Nuklearwaffen und im März das jährliche Frühjahrs-Feldtraining namens "Freedom Shield" abhalten.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich im vergangenen Jahr wieder deutlich verschärft. Das kommunistisch regierte Nordkorea, das wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen unterworfen ist, erhöhte Umfang und Tempo seiner Raketentests. Südkorea und die USA nahmen ihre Manöver wieder voll auf.

(APA/dpa)

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