Nahostkonflikt

UNO verurteilt Genehmigung jüdischer Siedlungen im Westjordanland

Ein Blick auf die israelische Siedlung Maale Adumim im israelisch besetzten Westjordanland.
Ein Blick auf die israelische Siedlung Maale Adumim im israelisch besetzten Westjordanland.REUTERS
  • Drucken

Israel hatte kurz vor dem Votum bereits eingelenkt. In den kommenden Monaten will Netanjahu keine weiteren Siedlungen mehr genehmigen. Sein Finanzminister kündigte aber an, sich nicht daran halten zu wollen.

Der UNO-Sicherheitsrat hat sich kritisch zum israelischen Siedlungsbau in den Palästinensergebieten geäußert. In einer gemeinsamen Stellungnahme zeigte das mächtigste UNO-Gremium am Montag "Betroffenheit und Bestürzung". Der 15-köpfige Rat wende sich "entschieden gegen alle einseitigen Maßnahmen, die den Frieden behindern, darunter unter anderem der israelische Bau und Ausbau von Siedlungen", die Beschlagnahmung von Land und die Zerstörung von Häusern der Palästinenser.

Außerdem werde die Vertreibung palästinensischer Zivilisten verurteilt, hieß es in der einstimmig verabschiedeten Stellungnahme. Das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu verurteilte die Erklärung und die Rolle des Verbündeten USA: "Diese einseitige Erklärung hätte niemals abgegeben werden dürfen, und die Vereinigten Staaten hätten sich ihr niemals anschließen dürfen". Demnach werde darin "das Recht der Juden" geleugnet, in ihrer "historischen Heimat zu leben".

Netanjahu: Keine Erlaubnis für weitere Siedlungen

Aus Netanyahus Büro hieß es gleichzeitig, das Land habe den USA mitgeteilt, in den kommenden Monaten keine neuen Siedlungs-Außenposten im Westjordanland genehmigen zu wollen. Unberührt davon sollen jedoch die neun Siedlungen bleiben, die Israel vor rund einer Woche rückwirkend genehmigt hatte. Netanyahus ultrarechter Finanzminister Bezalel Smotrich kündigte bereits an, sich nicht daran halten zu wollen.

Ursprünglich hätte am Montag sogar eine völkerrechtlich bindende Resolution im Sicherheitsrat verabschiedet werden können. Auf Druck der USA wurde der Entwurf der Vereinigten Arabischen Emirate jedoch zurückgezogen, es kam zur gemeinsamen Stellungnahme.

Die USA, Israels engster Verbündeter, sehen die israelischen Siedlungsaktivitäten zwar bereits seit Jahrzehnten überwiegend kritisch und als Hindernis für Friedensbemühungen, doch wollen sie diese normalerweise nicht öffentlich als illegal brandmarken. Mit Vetos schützten die Vereinigten Staaten Israel in den vergangenen Jahrzehnten Dutzende Male vor kritischen UNO-Resolutionen.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Nahost

Westliche Protestaktion gegen den israelischen Siedlungsbau

Fünf Außenminister üben gemeinsam Kritik an Netanjahu-Regierung. Sie will in Palästinensergebieten 100.000 neue Wohnungen errichten.
Leitartikel

Netanjahu mutet Israels Demokratie einen Stresstest zu

In Israel bringt die ultrarechte Regierung die Gewaltenteilung ins Wanken. Doch die Demokratie zeigt ihre Stärke: Ein breites Bündnis bietet Paroli.
Konflikt

Israel greift Waffenfabrik im Gazastreifen an

Militante Palästinenser hatten erst eine Rakete auf das israelische Grenzgebiet abgefeuert. Das Geschoss wurde von der Raketenabwehr abgefangen.
Leitartikel

Auf Israel kommen stürmische Zeiten zu

Der Judenstaat könnte für Benjamin Netanjahus neue Koalition einen hohen Preis zahlen – und der Premier zum Getriebenen der Extremisten werden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.