Interview

"Um zu sehen, was in Russland passiert, schauen Sie künftig sehr genau auf diese Kennzahl!"

„Das ist sehr russisch“, sagt Ökonomin Subarewitsch. Restaurant in Moskau im Dezember.
„Das ist sehr russisch“, sagt Ökonomin Subarewitsch. Restaurant in Moskau im Dezember.AFP/Getty Images/Yuri Kadobnov
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Weil sie zu Daten vordringt, die sonst niemand aushebt, und diese auch noch extrem nüchtern interpretiert, ist sie seit dem Ukrainekrieg zum Star in der russischen Ökonomenszene geworden. Wie die Sanktionen wirken, wie die Russen damit zurechtkommen und was ihnen 2023 bevorsteht, erzählt Natalja Subarewitsch im Interview.

Die Presse: Gerade seit Beginn des Ukraine-Krieges und vor dem Hintergrund der Sanktionen haben Sie sich den Ruf erworben, die russische Wirtschaft so nüchtern zu analysieren wie kaum jemand und Daten auszuheben, zu denen andere keinen Zugang haben...

Natalja Subarewitsch: ...bei den Daten, die Sie meinen, geht es um die Budgets in den russischen Regionen. Die Daten sind nicht geheim, sondern legal zugänglich. Aber um sich zu ihnen vorzuarbeiten, braucht man sehr gute IT-Leute. Die habe ich zum Glück unter meinen Kollegen.


Haben Sie auch den Eindruck, dass die Interpretation der ökonomischen Daten seit Kriegsbeginn sehr tendenziös auf allen Seiten geworden ist?


Ja.

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