Während die meisten EU-Länder ihre Importe radikal gekürzt haben, setzt Österreich wieder verstärkt auf Gazprom. Der Vertreter der EU-Kommission, Martin Selmayr, warnt vor einer Mitfinanzierung des Kriegs.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen konnte kürzlich verkünden, dass die EU ihre Abhängigkeit von russischem Gas von 56,9 Prozent (2019) auf nur noch knapp acht Prozent Ende des vergangenen Jahres reduzieren konnte. Damit kommen die EU-Staaten dem gemeinsamen Ziel eines Ausstiegs aus russischen Energiequellen schon sehr nah. Doch nicht alle Mitgliedstaaten nutzen die von Brüssel mitorganisierten Alternativen.
Ungarn hat seine hohe Abhängigkeit von russischem Gas beibehalten und Österreich nur vorübergehend reduziert. Vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine – im Jänner 2022 – kamen laut Energieministerium 81 Prozent der Gaslieferungen aus Russland. Nach einer deutlichen Reduzierung auf 21 Prozent im September des Vorjahres, die auch mit eingeschränkten Lieferungen durch den russischen Gaskonzern Gazprom zusammenhingen, stieg der Anteil Ende des Jahres wieder auf 71 Prozent.