Analyse

Nicaraguas Regime nimmt die Kirche ins Visier

Anhänger von Daniel Ortega und Rosario Murillo während einer Demonstration zum Internationalen Frauentag am 8. März. Das Präsidentenpaar regiert das Land mit harter Hand.
Anhänger von Daniel Ortega und Rosario Murillo während einer Demonstration zum Internationalen Frauentag am 8. März. Das Präsidentenpaar regiert das Land mit harter Hand. APA/AFP/OSWALDO RIVAS
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Der autoritär regierende Präsident Ortega bricht mit dem Vatikan und lässt die Nuntiatur schließen. Die Eskalation mit der Kirche erreicht einen Höhepunkt.

Nicaraguas Regierung hat es schon länger auf die Kirche abgesehen. Das verdeutlicht sie, indem sie die traditionell bedeutsamen Kreuzwegprozessionen in der Karwoche verbietet, das Hilfswerk Caritas schließt, katholischen Organisationen die Arbeit verwehrt, Pfarrer verhaftet oder Nonnen des Landes verweist. Aus dem Mund des autoritär regierenden Präsidenten, Daniel Ortega, klingt es noch deutlicher: „Die Bischöfe, die Pfarrer, die Päpste sind eine Mafia.“

Mitte März hat er die diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl für beendet erklärt. Daraufhin hat der letzte Vertreter des Vatikans, Monsignore Marcel Diouf, vergangenen Freitag das Land verlassen. Was bedeutet dieser Schritt in einem Land, in dem die Kirche einen so hohen Stellenwert hat, in dem sich rund 80 Prozent der Bevölkerung zum Christentum bekennen, beinahe die Hälfte römisch-katholisch ist?

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