Jeder gegen jeden in der SPÖ? Fast. Immerhin hat Nikolaus Kowall nun für ein wenig klarere Verhältnisse gesorgt: Babler für die Linke, Rendi-Wagner für die Mitte, Doskozil für die Rechte. Aber so einfach ist das auch nicht.
Michael Ludwig war einmal der Hans Peter Doskozil von Wien. 2018 trat er als Kandidat der Außenbezirke, des rechten Flügels der Wiener SPÖ, wenn man so will, gegen das linke Parteiestablishment um Michael Häupl und Renate Brauner an, dieses schickte Andreas Schieder ins Rennen. Man darf davon ausgehen, dass Doskozil damals Ludwig die Daumen gedrückt hat. Sichtlich enttäuscht nach dem Ergebnis auf dem Wiener Sonderparteitag war der damalige SPÖ-Bundesparteichef Christian Kern. Er war auch Team Schieder gewesen.
Heute sieht die rote Welt ein wenig anders aus. Mit unerwarteten Brüchen und ebenso unerwarteten neuen Allianzen. Ludwig und Doskozil sind zerstritten. Man kann das wirklich so nennen. Dafür referierte Andreas Schieder vor einigen Wochen frisch und fröhlich auf der Klubklausur der burgenländischen SPÖ. Diese Woche gab es den Retourbesuch. Hans Peter Doskozil schaute samt Entourage bei Schieder und Genossen in Brüssel vorbei.