BOSTON STRANGLER
Disney+, Netflix, Amazon und Co.

Streamingtipps: Ein Würger und eine Insel voller Frauen

Zwei neue Filme, eine neue Serie und zwei neue Staffeln: Keira Knightley sucht den „Boston Strangler“, Ted Lasso und der Mandalorian sind zurück, eine Familie zieht bei einem traurigen Geist ein und beim Klassentreffen geht die Welt unter.

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Boston Strangler

Von Matt Ruskin, 2023
Zu sehen auf Disney+

Eine Mordserie, die Anfang der 1960er-Jahre Boston erschütterte und der 13 Frauen zum Opfer fielen, bewegt immer noch die Gemüter – denn restlos geklärt wurden sie nie. Kein Wunder also, dass Hollywood sich seinen eigenen Reim darauf machte, wer der „Boston Strangler“ war. Tony Curtis spielte den „Frauenmörder von Boston“ bereits 1968.

Eine DNA-Analyse brachte 2013 den „Cold Case“ neu in die Öffentlichkeit. Dem Hauptverdächtigen, Albert DeSalvo, konnte zumindest der 13. Mord eindeutig nachgewiesen werden – Jahrzehnte, nachdem er selbst im Gefängnis erstochen worden war.
Regisseur Matt Ruskin erzählt die Geschichte aus der Sicht der Reporterinnen Loretta McLaughlin (Keira Knightley) und Jean Cole (Carrie Coon), die den Begriff „Boston Strangler“ aufgebracht hatten. Die beiden recherchieren hier in einer Männerwelt aus dunkel gebeizten Zimmern und voller misstrauischer Kollegen. Vor allem Loretta lässt es keine Ruhe, dass das Schweigen der Polizei Frauen in Gefahr bringt. Als der vermeintliche Mörder dingfest gemacht ist, akzeptiert sie die Einzeltätertheorie nicht. Also: Rauchender, mysteriöser Cop versus rauchende, investigative Journalistin? Zumindest hier ist klar, welche Variante die bessere ist. (eu)

Ted Lasso

3. Staffel verfügbar seit 15. März
Zu sehen auf Apple TV+

Knalleffekt zu Beginn der neuen Staffel: Roy und Keeley haben sich getrennt! Ja, genau, der brummelige, deftig fluchende Roy und die hippelig-herzliche PR-Lady. Und als sei das nicht Aufregung genug, stößt auch noch ein verhaltensauffälliger Fußball-Star zum F. C. Richmond! Das kann ja was werden. Denn seit der radikalsympathische Ted Lasso dort als Trainer angeheuert hat, ist die Mannschaft zum wahren Knuddel-Verein geworden, die mit so einem Pelz tragenden Egomanen vermutlich gar nichts anfangen kann. Oder etwa doch? Wie auch immer: Am Ende wird alles gut ausgehen, die Netten werden siegen – und wenigsten einige Böse werden ein Einsehen haben. Und weil das in der wahren Welt viel zu selten passiert – und wir auch von ihrer Ernsthaftigkeit manchmal genug haben –, sitzen wir ab jetzt jeden Mittwoch vor dem Bildschirm. (best)

We Have a Ghost

Von Christopher Landon, 2023
Zu sehen auf Netflix

Mit seinem neuen Film „We Have a Ghost“ übt sich der US-Regisseur Christopher Landon erneut in einem Genre, in dem er ganz zu Hause ist. Im Gegensatz zu den bisherigen Filmen des Horror-Comedy-Profis ist sein jüngster Schmunzel-Spuk aber weder blutig noch sonderlich lustig. Eine Familie zieht hier in ein Gruselhaus ein, Geist inbegriffen. Während der liebe Versager-Vater (Anthony Mackie) aus dem Unheimlichen im Heim Social-Media-Kapital schlägt – und damit sogar die CIA heraufbeschwört –, will dessen schüchterner Sohn dem stummen Trauer-Gespenst (David Harbour) helfen. Die hell ausgeleuchtete Dramödie zielt auf Teens ab, die noch mit Mama und Papa netflixen, chillen – und sich dabei auch ein wenig gruseln wollen. Eh ganz süß, beim Tränendrücker-Ende allerdings etwas gar zu süßlich. (dau)

The Mandalorian

3. Staffel verfügbar seit 1. März
Zu sehen auf Disney+

Disneys erste „Star Wars“-Serie geht in die dritte Runde: Das Wiedersehen mit dem Mandalorianer und Grogu (Baby Yoda) macht Freude. Die ersten drei Folgen starten auch fulminant mit so gut wie allem, was das „Star Wars“-Universum zu bieten hat: Gefechte im All, Blasterfeuer, Monster und Droiden. „The Mandalorian“ ist erfrischend, weniger düster als Andor, allerdings etwas oberflächlicher. Die Serie lebt von den bereits in den letzten zwei Staffeln entwickelten Figuren: ein Genuss. (mare)

Class of '07

1. Staffel verfügbar seit 17. März
Zu sehen auf Amazon Prime

Zoe (Emily Browning) kommt nur zufällig zum zehnjährigen Klassentreffen in ihre alte Schule, ein auf einer Hügelkuppe gelegenes Mädcheninternat: Nach einem desaströsen Auftritt in einer Reality-Show hat sie sich verkrochen. Nur wegen einer Unwetter-Warnung hat sie Schutz am höchsten Punkt der Gegend gesucht, eben der Schule. Dort nimmt man sie nicht ernst, also macht sie mit ihren Ex-Schulkolleginnen Party, bis die Welt untergeht. Im wahrsten Sinne des Wortes: Die Gruppe der Endzwanziger findet sich auf einer Insel wieder.

Eine Erklärung, wie es zum Anstieg des Wasserpegels kommt, liefert die australische Comedy der Newcomer-Serienmacherin Kacie Anning nicht. Die acht je ca 30-minütigen Folgen fokussieren auf die mehr oder weniger geschickten Überlebensstrategien der Frauen und ihre Beziehungen zueinander. Die Schauspielerinnen – darunter Steph Tisdell, aufstrebende Comedienne mit Aborigines-Abstammung – holen das Maximum aus ihren teils unausgeformten Figuren. Herrlich ist etwa Caitlin Stasey als kühle Saskia, die zurück in ihre alte Rolle als Bully gedrängt wird, weil die anderen glauben, nur mit ihr als Führerin überleben zu können. Wie es die überlebenden „Ladys“ formulieren: „We need a bitch.“ (her)

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