Sie wollten europäische Geschlossenheit demonstrieren, sandten jedoch gemischte Signale: Während Macron sich für eine Annäherung gegenüber Peking ausspricht, fordert von der Leyen einen härteren Kurs.
Der Empfang war ganz nach seinem Geschmack: Am Donnerstag marschierte Frankreichs Präsident, Emmanuel Macron, Seite an Seite neben Chinas Staatschef, Xi Jinping, auf dem roten Teppich vor der Großen Halle des Volkes. Eine Militärkapelle sorgte für die musikalische Untermalung, während im Hintergrund die Pekinger Abendsonne die Szenerie in tiefes Orange hüllte. Beim ersten persönlichen Treffen der beiden Staatschefs seit der Pandemie erwiderte Macron den herzlichen Empfang mit einer überaus respektvollen Rhetorik: „Ich weiß, dass ich auf Sie zählen kann, dass Sie Russland wieder zur Vernunft bringen“, sagte der 45-Jährige gegenüber Xi. Bereits wenige Stunden zuvor kommentierte er zudem auf Twitter: „Ich bin davon überzeugt, dass China eine wichtige Rolle bei der Schaffung von Frieden zu spielen hat. Ich bin gekommen, um darüber zu sprechen und um Fortschritte zu erzielen.“
Am Ende blieb jedoch alles beim Alten, nicht einmal kleine diplomatische Zugeständnisse konnte Macron dem Gastgeber abringen: Xi wiederholte seine bereits bekannten Stichpunkte, dass China sofortige Friedensverhandlungen unterstütze und den Einsatz von Nuklearwaffen ablehne. Zudem hieß es in der chinesischen Stellungnahme, dass Angriffe auf Zivilisten oder zivile Einrichtungen vermieden und die „legitimen Sicherheitsinteressen aller Parteien“ berücksichtigt werden sollten. Alles davon steht bereits im „Friedensplan“ Pekings niedergeschrieben, den Chinas führender Außenpolitiker, Wang Yi, während der Münchner Sicherheitskonferenz präsentiert hat.