Zwischenfall

Bericht: Russischer Jet hätte im Herbst beinahe Nato-Flieger abgeschossen

Archivbild Rivet Joint, diesfalls in Diensten der US Air Force
Archivbild Rivet Joint, diesfalls in Diensten der US Air ForceAPA/AFP/US Department of Defense
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Der Vorfall war ernster als zunächst berichtet. Der russische Pilot feuerte eine Rakete auf ein britsches Aufklärungsflugzeug. Ein Defekt verhinderte Schlimmeres.

Was genau geschah am 29. September 2022 am Himmel über dem Schwarzen Meer? Die durchgesickerten US-Geheimdokumente werfen Berichten zufolge auch ein neues Licht auf ein Luftmanöver, in das ein bemannter britischer Überwachungsflieger und zwei russische Kampfjets verwickelt waren. Demnach war der Zwischenfall viel ernster als zunächst berichtet. In den geleakten Geheimdokumenten wird er als „Beinahe-Abschuss" angeführt, wie „Washington Post“ und „New York Times“ berichten.

Rückblende: Im Oktober des Vorjahrs berichtete Ben Wallace, der britische Verteidigungsminister, dem Parlament von einem „potenziell gefährlichen“ Zwischenfall. Zwei russische Kampfjets des Typs SU-27 sollen am 29. September ein britisches Aufklärungsflugzeug des Typs RC-135W Rivet Joint im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer beschattet haben. Wallace bezeichnete das Vorgehen der russischen Flieger damals als „rücksichtslos“, einer der Kampfjets habe sich zwischenzeitlich auf bis zu 4,5 Meter genähert. Im Zuge des eineinhalbstündigen Manövers sei dann eine Rakete „in der Nähe“ des britischen Überwachungsfliegers abgeschossen worden, wie Wallace damals berichtete.  

Über die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg berichten wir nach wie vor in unserem Livebericht.

Vorfall heruntergespielt

Moskau nannte später eine „technische Funktionsstörung“ als Grund für den Zwischenfall.  Auch Wallace unterstellte der russischen Seite keine Absicht. Nach kurzer Unterbrechung stiegen wieder britische Überwachungsflieger auf, seither aber begleitet von britischen Kampfjets.

Den geleakten Dokumenten zufolge hatte der russische Pilot die Rivet Joint aber absichtlich unter Beschuss genommen. Laut NYT hatte er die Kommunikation mit dem Bodenpersonal fehlgedeutet und gedacht, er habe die Erlaubnis dazu. Ein Missverständnis sozusagen. Nur ein technischer Defekt an der Bewaffnung verhinderte demnach einen extrem gefährlichen Zwischenfall. 

Immer wieder Zwischenfälle

Am Himmel über dem Schwarzen Meer, im internationalen Luftraum, kommt es immer wieder zu heiklen Zwischenfällen. Erst im März hatte ein russischer Kampfjet über dem Schwarzen Meer eine US-Drohne vom Typ MQ 9 gerammt.

Die westliche Aufklärung, auch aus der Luft, spielt für die Ukraine eine Schlüsselrolle. Nato-Staaten sind die mit Abstand wichtigsten Militärhelfer der Ukraine. Zugleich wollen sie keinesfalls direkt in den Krieg hineingezogen werden. Ein Balanceakt.

>> Bericht in der New York Times

(strei/ag.)

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