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US-Großbanken JPMorgan und Wells Fargo steigern Gewinn kräftig

APA/AFP/TIMOTHY A. CLARY
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Die Großbanken profitierten im ersten Quartal von der Zinswende der Notenbank Fed.

Die US-Großbanken JPMorgan, Wells Fargo und Citigroup haben im ersten Quartal von der Zinswende der US-Notenbank Fed profitiert. Branchenprimus JPMorgan steigerte bei Rekorderträgen von 38,3 (Vorjahr: 30,7) Milliarden Dollar (34,8 Milliarden Euro) den Gewinn um 52 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar. Ähnlich das Bild bei Wells Fargo und Citigroup: Bei der Bank mit Sitz in San Francisco wuchs der Gewinn um 32 Prozent auf fünf Milliarden Dollar, bei Citigroup um sieben Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar.

Die kräftigen Zinsanhebungen der Fed ließen den Zinsüberschuss beim JPMorgan um 49 Prozent auf 20,8 Milliarden Dollar steigen. Bei Wells Fargo schnellte der Zinsüberschuss um 45 Prozent in die Höhe. Die Aktien von JPMorgan legten im vorbörslichen Handel um fünf Prozent zu, die Papiere von Wells Fargo gewannen zwei Prozent. Auch Citi übertraf wie zuvor bereits JPMorgan und Wells Fargo die Erwartungen der Analysten. Im vorbörslichen US-Handel legte die Aktie um mehr als drei Prozent zu.

Bankenturbulenzen gefährdeten US-Großbanken nicht

Mit ihrem breit aufgestellten Geschäftsmodellen und einem vergleichsweise dicken Kapitalpolster haben die großen Geldhäuser die jüngsten Bankenturbulenzen besser überstanden als amerikanische Regionalbanken. In diesem Segment hat der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank viele Sparer verunsichert. Sie zogen daraufhin ihre Gelder von US-Regionalinstituten ab und trugen sie zu Großbanken wie JPMorgan. Auch Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte Mitte März von einem Zufluss an Einlagen berichtet, es gebe eine "Flucht in Qualität".

Dennoch sanken die Einlagen bei JPMorgan zum Jahresauftakt konzernweit um acht Prozent - auch weil die Kunden das Geld wegen der hohen Inflation für den Lebensunterhalt benötigten. Bei Wells Fargo schrumpften die Einlagen um sieben Prozent.

Fed erhöhte Leitzins deutlich

Die US-Notenbank hat die Zinsen binnen Jahresfrist von nahe null auf eine Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent nach oben getrieben, um die hohe Inflation einzufangen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. Doch Nebenwirkungen der Zinserhöhungen zeigen sich auch in den Bilanzen der großen Institute. JPMorgan stockte die Risikovorsorge um 56 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar auf, Wells Fargo stellte 1,2 Milliarden Dollar zurück, nachdem sie im Vorjahr noch 787 Mio. Dollar an Vorsorge aufgelöst hatte. JPMorgan-Chef Jamie Dimon erklärte, insgesamt sei die US-Wirtschaft weiter gesund. "Die Verbraucher geben weiter Geld aus", stellte Dimon fest. "Unternehmen sind in einer guten Verfassung." Doch es blieben Gewitterwolken am Horizont. Die Finanzierungsbedingungen würden sich voraussichtlich verschärfen, da die Banken bei der Kreditvergabe restriktiver würden.

Während das Privatkundengeschäft weiter glänzt - bei JP Morgan steigerte die Sparte CCB ihren Gewinn um 80 Prozent auf 5,2 Milliarden Dollar - schwächelt das Geschäft mit Aktienplatzierungen und der Beratung bei Fusionen und Übernahmen. Bei JPMorgan sanken die Erträge im Investmentbanking um 24 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar. Die Erträge im Aktienhandel schrumpften um zwölf Prozent, während sie im Anleihenhandel stagnierten.

(APA)

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