Der Präsident bringt sich als Vermittler einen „Friedensklubs“ im Ukraine-Krieg ins Spiel und empfängt den russischen Außenminister. Er knüpft an die Tradition der Blockfreien an.
Eine Lungenentzündung hatte Luiz Inácio Lula da Silva nur kurz in seiner weltpolitischen Mission zurückgeworfen. Kaum ist Brasiliens Präsident vom aufgeschobenen Besuch aus China zurückgekehrt, empfängt der 77-Jährige in Brasilia einen Paria der westlichen Diplomatie: Sergej Lawrow, Russlands Außenminister.
Nach dem vierjährigen Intermezzo Jair Bolsonaros als Staatschef schwor Lula, sein Land wie in seiner ersten Amtszeit auf die weltpolitische Bühne zurückzubringen – allerdings anders, als sich das die ersten Staatsgäste aus Berlin von Frank-Walter Steinmeier über Olaf Scholz bis Robert Habeck erwartet hatten. Als Beschützer des Amazonas-Regenwalds mag Lula Hoffnungen des Westens wecken, als aktiver Verbündeter im Ukraine-Krieg enttäuscht er sie indes auf allen Linien.