Früher dominierten die deutschen Autobauer in China. Jetzt etablieren sich die chinesischen Hersteller und werden auch international zu echten Konkurrenten.
Wien. Es ist ein Betriebsausflug der besonderen Art. Fast alle neun Mitglieder des Vorstands des Volkswagen-Konzerns, des zweitgrößten Autobauers der Welt (nach Toyota), setzten sich am Freitag in Deutschland ins Flugzeug und machten sich auf den Weg nach China. Angeführt wird die Gruppe vom Vorstandsvorsitzenden Oliver Blume. Aber es ist kein netter Ausflug zur Automobilmesse in Shanghai, die heute, Dienstag, beginnt, sondern harte Arbeit. Bei einer Klausurtagung am Rande der Messe soll der Konzernvorstand ein „Zielbild 2030“ für den chinesischen Markt entwickeln.
Man kann erahnen, wie sehr bei den Wolfsburgern der Hut brennt. China ist zwar für alle deutschen Autohersteller der wichtigste Absatzmarkt – BMW und Mercedes verkaufen hier ein Drittel ihrer Fahrzeuge –, für VW aber ist er entscheidend. 37 Prozent seiner Pkw setzt VW dort ab – jedoch die falschen, nämlich die Verbrenner. Mit Benzin- und Dieselfahrzeugen konnte VW in China seinen Marktanteil 2022 sogar um 1,4 Prozentpunkte auf 19,4 Prozent steigern.