Kritik

Holzinger im Volkstheater: Der Matriarchatsmob geht baden

(c) Gordon Welters/laif (Gordon Welters/laif)
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Florentina Holzingers neue Revue-Groteske „Ophelia's Got Talent“ ist nicht so lustig und rasant wie erhofft. Hoffentlich hat sich zumindest niemand verkühlt.

Stundenlang lag die Malerin Elizabeth Eleanor Siddal in der Badewanne, in der sie ihrem Kollegen John Everett Millais im Winter 1851/52 als ertrinkende Ophelia posierte – mit halb geöffnetem Mund, verklärtem Blick. Ein sinnlicher Tod in Rückenlage also, der sich für Siddal zunächst als Schnupfen äußerte. Im Malrausch soll Millais vergessen haben, die Kerzen unter der Wanne zu erneuern, die das Wasser warmhielten. Siddal verkühlte sich, ihr Vater drohte mit Klage, Millais zahlte die Arztrechnung. Sein Ophelia-Gemälde, heute in der Tate Britain, ist trotzdem Ikone – eine der weiblichen Hingabe in Unvermeidliches.

Ein wenig mütterliche Sorge konnte man im Volkstheater bei Florentina Holzingers neuer, an der Berliner Volksbühne uraufgeführten Co-Produktion mit dem Wiener Tanzquartier entwickeln.

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