Machtkampf

Sudan: Streitkräfte sagen erneut Waffenruhe zu

Menschen auf der Flucht vor dne Auseinandersetzungen Khartum.
Menschen auf der Flucht vor dne Auseinandersetzungen Khartum.(c) AFP or licensors
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Trotz der Zustimmung der sudanesischen Armee zu einer 72-stündigen Waffenruhe waren am Freitagabend Schüsse zu hören.

Die sudanesischen Streitkräfte haben Freitagabend ihre Zustimmung zu einer dreitägigen Waffenruhe bekannt gegeben. Die Feuerpause solle noch am Freitag in Kraft treten, damit die Bürger die Feiertage zum Ende des Ramadans begehen könnten, hieß es in einer Facebook-Mitteilung der Armee. Eine genaue Uhrzeit für den Beginn einer möglichen Feuerpause nannte das Militär nicht. Eine Bestätigung durch die rivalisierenden Rapid Support Forces (RSF) blieb zunächst aus.

Ein Berater des RSF-Anführers warf allerdings der Armee wenig später laut dem arabischen TV-Sender Al-Hadath vor, die Waffenruhe zu brechen. Medien- und Augenzeugenberichten zufolge waren auch Freitagabend Schüsse und Explosionen in Khartum zu hören.

Mehrmals gebrochene Feuerpause

Bereits mehrmals hatten sich beide Seiten in den vergangenen Tagen auf eine Feuerpause geeinigt, diese bisher jedoch immer wieder gebrochen. Viele Sudanesen sitzen seit Tagen in ihren Häusern, aber auch Schulen und anderen Einrichtungen fest. Tausende Menschen haben nach Angaben der UNO kein Essen oder Zugang zu medizinischer Versorgung. Eine Feuerpause ist eine entscheidende Voraussetzung für mögliche Evakuierungsmissionen von ausländischen Staatsbürgern im Sudan.

Seit Samstag kämpfen im Sudan die zwei mächtigsten Generäle des Landes und ihre Einheiten um die Vorherrschaft. Die zwei Männer führten das Land im Nordosten Afrikas mit rund 46 Millionen Einwohnern seit einem gemeinsamen Militärcoup im Jahr 2021. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind durch die Kämpfe seit dem vergangenen Wochenende mindestens 413 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 3.500 verletzt worden. Mehr dazu lesen Sie hier.

(APA)

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