Emissionen

EU-Klimaziele: Ist Österreich doch kein hoffnungsloser Fall?

Österreichs Emissionen sinken. Aber sie sinken (noch) nicht schnell genug.
Österreichs Emissionen sinken. Aber sie sinken (noch) nicht schnell genug.(c) imago stock&people (imago stock&people)
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Österreich verpasst die EU-Ziele bis 2030 meilenweit, der CO2-Handel der Union wirkt kaum noch, warnt Greenpeace unter Verweis auf das Umweltbundesamt. Doch ganz so ist es nicht: Die Realität hat die Studie zum Glück schon überholt.

Am Dienstagmorgen waren die Onlinemedien voll davon: „Österreich verfehlt die Klimaziele der EU um zwanzig Jahre“, zitierten diverse Websites eine Aussendung der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Die „Punchline“ war dabei stets dieselbe: Österreich werde in der Klimapolitik immer mehr zum Geisterfahrer. Je nach ideologischer Ausrichtung der Medien, garnierten sie die Meldung entweder mit dem Hinweis, dass dieses Kunststück just mit den Grünen in der Regierung gelinge oder mit dem Verweis auf die Bremserqualitäten des „Auto-Kanzlers“ Karl Nehammer.

„Dieses Klimaschutz-Szenario hat das Umweltbundesamt errechnet, die Bevölkerung hat ein Anrecht zu wissen, dass wir die Ziele nicht erreichen“, sagt Jasmine Duregger von Greenpeace. Wer den zugrunde liegenden Bericht des Umweltbundesamts genauer liest, merkt aber schnell: Die Sache ist etwas differenzierter, als es die Schlagzeilen vermuten lassen.

Die Zahlenbasis, auf die sich etwa auch ein „Standard“-Bericht gestützt hat, stammt aus dem Bericht „Treibhausgasemissionen Österreichs bis 2050“, den das Umweltbundesamt Mitte März ohne viel Aufhebens an die EU-Kommission geschickt hat. Diese Bestandsaufnahme wird routinemäßig alle zwei Jahre durchgeführt und nach Brüssel gemeldet. Die Ergebnisse sprechen für sich: 2030 wird Österreich seine Treibhausgas-Emissionen außerhalb des europäischen CO₂-Handels gegenüber 2005 um 27 Prozent auf 42 Millionen Tonnen CO₂ verringern können. Der EU-Zielwert für Österreich liegt hingegen bei minus 48 Prozent, oder gut zwölf Millionen Tonnen CO₂ weniger.

Viel Gutes wird ausgeblendet

Auch der zuletzt hoch gelobte Emissionshandel der EU (ETS) kommt in den Daten schlecht weg. Zur Erinnerung: Industrie und Stromwirtschaft müssen seit 2005 immer knapper werdende Zertifikate kaufen, wenn sie Treibhausgase ausstoßen wollen. Diese Sektoren sollten damit „automatisch“ am richtigen Weg sein. Theoretisch. Praktisch erwartet das Umweltbundesamt für Österreich in den ETS-Sektoren nur eine Reduktion der Emissionen um zwölf Prozent bis 2050. Damit wäre das Land – und auch die EU – von der angestrebten Klimaneutralität weit entfernt. Aber kann man die düsteren Prognosen so stehen lassen?


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