Analyse

Türkei steht vor Zeitenwende

Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu will es schon nach dem ersten Wahldurchgang ins Präsidentenamt schaffen.
Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu will es schon nach dem ersten Wahldurchgang ins Präsidentenamt schaffen.picturedesk
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Für Langzeitpräsident Erdoğan zeichnet sich eine Niederlage bei den Wahlen am 14. Mai ab. Die Wirtschaftslage wiegt schwer auf dem Gemüt des Volks.

Istanbul. In der Türkei geht die 20-jährige Ära Erdoğan womöglich ihrem Ende entgegen. Eine Woche vor den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 14. Mai liegen der Staatschef und sein Bündnis in den meisten Umfragen hinter der erstmals geeinten Opposition. Erdoğans Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu verspricht, er werde den 69-jährigen Staatschef „in Rente schicken“.

Anders als in früheren Wahlkämpfen wirkt Erdoğan verunsichert. Der Präsident hält eine Niederlage für denkbar – das ist ungewöhnlich für den sonst so siegessicheren Politiker. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Giresun an der Schwarzmeerküste äußerte Erdoğan die Hoffnung, dass ihn die Türken „nicht den Kartoffeln und Zwiebeln opfern“ würden. Der Satz war eine Anspielung auf den drastischen Preisanstieg bei Grundnahrungsmitteln, der den Wählern zu schaffen macht und der Kılıçdaroğlus Wahlkampf dominiert. In einem Wahlkampfvideo trat er mit einer Zwiebel in der Hand auf.

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