Nach mehreren Anläufen verhafteten die Sicherheitskräfte Ex-Premier Imran Khan. Er hat die Gunst der Generäle verloren und wirft dem Militär Anschlagsversuche vor. Die Regierung bezichtigt den früheren Weltmeister der Korruption.
Pakistans Sicherheitskräfte waren gewarnt. In den großen Städten des Landes von Islamabad bis Karachi löste die Verhaftung des Oppositionsführers Imran Khan Aufruhr unter seinen Anhängern aus. Diesmal waren die Spezialkräfte in der Hauptstadt Islamabad indessen besser vorbereitet als bei einem ersten Verhaftungsversuch im März in Lahore, der in Tumult und Tränengasangriffen vor dem Anwesen Khans endete. Hunderte Gefolgsleute Khans hatten sich dort eingefunden, um quasi als menschliches Schutzschild zu fungieren.
Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen eskortierte eine Spezialeinheit den 70-jährigen Ex-Premier am Dienstag zu einer Einvernahme in einem Korruptionsverfahren vor ein Gericht in Islamabad, wogegen er sich bisher gesträubt hatte. Dort schnappte die Falle zu. Die Justiz setzte Khan fest, seine Parteigänger riefen indessen umgehend zu Protesten auf. In einem Interview mit ORF und „Presse“ hatte Khan vor wenigen Wochen die Vermutung geäußert, dass ihn die Regierung vor einer Neuwahl im Herbst „aus dem Weg“ räumen wolle. „Der einzige Grund, warum sie vor Wahlen davonlaufen, bin ich.“