Erdbeben: Neuseeland steht für zwei Minuten still

Christchurch Erdbeben Schweigeminute
Christchurch Erdbeben Schweigeminute(c) AP (Mark Baker)
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Genau eine Woche nach dem Beben in Christchurch hielt das Land zwei Schweigeminuten lang inne. Die Zahl der Todesopfer könnte auf 240 steigen. Die Fahnen wehen auf halbmast.

Genau eine Woche nach dem schweren Erdbeben in Christchurch haben die Neuseeländer mit zwei Schweigeminuten der Opfer gedacht. Um 12.51 Uhr Ortszeit (0.51 Uhr MEZ), dem Zeitpunkt des Bebens, hielten die Menschen am Dienstag im ganzen Land inne. Premierminister John Key kündigte eine Untersuchung dazu an, warum so viele Bürogebäude in der eigentlich als erdbebensicher geltenden Stadt eingestürzt waren.

"Dies ist ein sehr dunkler Augenblick für uns, doch auch der Beginn des Wiederaufbaus", sagte Key nach der Schweigeminute. Die Zeremonie fand vor einer teilweise zusammengestürzten Kirche statt, in Sichtweite der Kathedrale, unter deren Trümmern noch 22 Leichen vermutet werden. Vor Key lagen auf dem Boden Steine der wichtigsten zerstörten Gebäude. Auf ihnen lagen Farnzweige, das Nationalsymbol Neuseelands und für die Maori ein Zeichen der Hoffnung und des Lebens.

Suchtrupps unterbrachen Arbeit

Auch die aus der ganzen Welt angereisten Suchtrupps stellten im Gedenken an die Toten ihre Arbeit in den Trümmern kurzzeitig ein. Die Flaggen wehten in ganz Neuseeland auf Halbmast. Vielerorts gab es Trauergottesdienste. Die Behörden rechnen inzwischen mit bis zu 240 Toten durch das Beben der Stärke 6,3. Die offizielle Zahl der Todesopfer lag bisher zwar bei 155 Menschen, doch allein unter den Trümmern des CTV-Büroturms wurden noch mehr als 60 Leichen vermutet, die meisten ausländische Schüler einer Sprachschule.

Premierminister Key kündigte am Dienstag eine Untersuchung zu dem Einsturz der Bürogebäude und eine Überprüfung der Bauvorschriften an. Eigentlich gilt Christchurch als erdbebensichere Stadt. Erst im September hatte ein schweres Erdbeben die Stadt erschüttert, doch keine Opfer verursacht. Ingenieure hielten auch den CTV-Büroturm für sicher. Key sagte, Angehörige verdienten eine Erklärung, warum es so viele Tote gab. Besonders der Tod so vieler ausländischer Studenten sei schmerzhaft für sein Land, sagte der Premier.

Teurer als Beben in Chile?

Das verheerende Erdbeben in Neuseeland wird die Versicherer hart treffen. Unklar sei noch, ob es für die Branche teurer als das Beben in Chile (Februar 2010) werde, sagte Torsten Jeworrek, Vorstand beim weltgrößten Rückversicherer Münchener Rück, am Dienstag am Rande einer Veranstaltung in München. Chile hatte damals samt Tsunami die Versicherer rund acht Milliarden Dollar (5,78 Mrd. Euro) gekostet und war das zweitteuerste Beden seit 1980. Schlimmer traf es die Versicherer nur 1994 in Northridge, Kalifornien.

(Ag.)

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