Der Wiederaufbau der neuseeländischen Stadt nach dem Erdbeben könnte 15 Jahre dauern. Die versicherten Schäden werden auf bis zu zwölf Milliarden Dollar geschätzt.
Ein Drittel der Bürohäuser und Geschäfte in der Innenstadt von Christchurch muss nach dem schweren Erdbeben in Neuseeland wahrscheinlich abgerissen werden. Der Wiederaufbau könne 15 Jahre dauern, sagte Regierungschef John Key am Mittwoch. Das Geschäftsviertel der zweitgrößten neuseeländischen Stadt, in dem 50.000 Menschen arbeiteten, könne bis Weihnachten geschlossen bleiben, warnte Key in einem Interview mit dem Radiosender Newstalk ZB.
Riesige Staubwolken, aufgewirbelt durch Windböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 70 Stundenkilometern, behindern die Aufräumarbeiten. Die Suchtrupps mussten sich mit Atemschutzgerät wappnen. Für die Bevölkerung wurden Schutzmasken, die eigentlich für eine Grippe-Pandemie vorgesehen waren, aus der Region in die Stadt geliefert. "Es ist sehr staubig in der Innenstadt, das erschwert die Rettungsbemühungen", sagte Polizeisprecher Dave Cliff.
Bis Mittwoch waren 159 Leichen aus den Trümmern geborgen worden. Die Polizei rechnet mit insgesamt 240 Toten. Bei den Aufräumarbeiten müssen auch mehr als 200.000 Tonnen Schlick und Schlamm beseitigt werden, die bei dem Erdbeben an die Erdoberfläche getreten sind. Freiwillige sind bereits seit Tagen im Einsatz, um die getrocknete Masse abzutragen.
Das Erdbeben kostet die weltweite Versicherungsbranche möglicherweise einen zweistelligen Milliardenbetrag. Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer Swiss Re schätzt den versicherten Schaden auf 6 bis 12 Mrd. US-Dollar (4,34 bis 8,68 Mrd. Euro). Die Aktien der Branche reagierten am Mittwoch mit kräftigen Verlusten. Swiss Re rechnet allein für den eigenen Konzern mit einer Belastung von 800 Mio. Dollar vor Steuern, wie das Unternehmen in Zürich mitteilte. Marktführer Munich Re und der Branchendritte Hannover Rück wagen noch keine Schätzung.
(Ag.)