In Polen kamen am Mittwoch erstmals seit dem Unglück in Fukushima aus einer im Parlament vertretenen Partei kritische Stimmen zur Atomkraft. Premier Donald Tusk lehnt Forderungen von Parlamentsparteien nicht ab.
Warschau/Ag. In Polen kamen am Mittwoch erstmals seit dem Unglück in Fukushima aus einer im Parlament vertretenen Partei kritische Stimmen zur Atomkraft. Das oppositionelle „Bündnis der demokratischen Linken“ (SLD) fordert ein Referendum zum geplanten Bau des ersten Kernkraftwerkes des Landes – und auch Ministerpräsident Donald Tusk schloss eine Volksabstimmung nicht grundsätzlich aus.
Die SLD will Staatspräsident Bronislaw Komorowski auffordern, ein Referendum dazu zu organisieren, hieß es aus der Partei. Falls er das nicht tue, werde man eigene Schritte unternehmen
Tusk sagte bei einem Besuch in Nordpolen, ohne gesellschaftliche Akzeptanz habe so ein Projekt keinen Sinn. Allerdings denke er, dass die Akzeptanz für ein „natürlich modernes und sicheres“ AKW groß sei, denn Kernkraft liefere „billige, sichere und saubere Energie“. Man soll wegen Japan nicht in Hysterie verfallen. 2016 soll der Bau des ersten AKW Polens beginnen, vermutlich bei Zarnowiec in Nordpolen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.03.2011)