Das Volksbanken-Spitzeninstitut würde unter Schock-Szenarien beim harten Kernkapital unter 5-Prozent-Schwellenwert fallen. Erste und Raiffeisen schneiden beim Test gut ab.
In Österreich gab es beim europaweiten Großbanken-Belastungstest keine Überraschungen mehr. Die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) hat die 5-Prozent-Schwelle beim Eigenkapital unter einem Schockszenario nicht geschafft, ist also durchgefallen. Gut abgeschnitten hätten mit ihren Kapitalquoten die börsenotierten Großbanken Erste Group und Raiffeisen International (RBI). Auch die Bank Austria - deren Ergebnis in den italienischen UniCredit-Abschluss fiel - ist im Österreich-Test durchgekommen.
Acht europäische Banken durchgefallen
Acht von neunzig europäischen Banken sind beim Banken-Stresstest durchgefallen. Eine davon ist die ÖVAG. Nicht dazu gezählt ist die hessische Landesbank Helaba, die sich vom Test ausgeschlossen hat. Jene Banken, die unter harten Krisenszenarien die kritische Kapital-Schwelle der Bankenaufseher von 5 Prozent verfehlt haben, bräuchten zusammen 2,5 Milliarden Euro frisches Kapital, heißt es von der EBA und der Finanzmarktaufsicht FMA.
Kapitalstärkende Maßnahmen eingeleitet
Ausgehend von 6,4 Prozent Kernkapital nach der strengen Definition der europäischen Bankenaufsicht EBA würde die mit Staatskapital massiv unterstützte ÖVAG unter harten Krisenszenarien Ende 2012 auf nur 4,5 Prozent Kernkapital kommen. Allerdings sind bei der ÖVAG schon kapitalstärkende Maßnahmen eingeleitet. Darunter der gestern paktierte Verkauf der Volksbank International (VBI) an die russische Sberbank. Damit kommt die Bank dann auch "unter Stress" wieder über die kritische Schwelle beim Kapital und sogar in Richtung europäisches Mittelfeld.
Die Erste Group würde bei einem simulierten Rückfall in die Rezession von 8,7 Prozent auf 8,1 Prozent zurückfallen.
Von 8,1 Prozent auf 7,8 Prozent gefallen wäre unter dem Belastungstest die Kapitalquote bei der Raiffeisen Bank International.
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat die Stresstests für die Banken mit einem "Belastungs-EKG" verglichen.
(Ag.)