Banken-Stresstest: "Chaotisch und erratisch"

Banken Stresstest Chaotisch erratisch
Banken Stresstest Chaotisch erratisch(c) Erwin Wodicka - wodicka@aon.at (Erwin Wodicka)
  • Drucken

Der Chef der europäischen Bankenaufsicht EBA räumt Schwierigkeiten bei den Stresstests ein.

Die europäische Bankenaufsicht EBA hat Schwierigkeiten bei den umstrittenen Stresstests eingeräumt. Es stimme zum Teil, dass die Stresstests chaotisch und erratisch abgelaufen seien, sagte Behördenchef Andrea Enria der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag). "Das tut mir leid." Künftig müsse es zwischen der EBA, den nationalen Aufsichtsbehörden und den Instituten eine bessere Zusammenarbeit geben. Gleichzeitig verteidigte er den Test: "Die Stresstests haben Wirkung gezeigt und dazu geführt, dass die Banken ihr Kapital gestärkt haben und weiter stärken werden", sagte er. "Das war die Sache wert."

Die Institute hätten wegen der neuerlichen Überprüfung in den ersten vier Monaten dieses Jahres zusammen 50 Milliarden Euro frisches Geld aufgenommen und stünden damit nun besser da, sagte Enria dem Blatt. Zudem gebe es nun mehr Transparenz. Die veröffentlichten Daten würden helfen, den Vorwurf zu entkräften, die europäischen Banken hätten mit ihren Anleihe- oder Risikopositionen etwas zu verbergen. "Klarheit ist das beste Mittel, den Markt zu beruhigen", sagte der Italiener.

Acht Institute durchgefallen

Nach den am Freitag veröffentlichten Testergebnissen kamen die deutschen Teilnehmer im Krisenszenario auf eine harte Kernkapitalquote von 7,5 Prozent. Die EBA hatte mindestens 5,0 Prozent gefordert. Acht Institute rasselten durch: Die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG), fünf Institute aus Spanien und zwei aus Griechenland. 16 weitere Banken erfüllten die Anforderungen bei dem Härtetest nur knapp. Der Stresstest sollte prüfen, wie gut eine Bank eine Krise aushalten kann.

Dass ein Zahlungsausfall Griechenlands nicht simuliert wurde, führte Enria auf den Beschluss der Europäischen Union zurück, dass es keine Pleite des Landes geben werde. "Allerdings haben wir hohe Ausfallrisiken für Staatsanleihen in dem Stress-Szenario berücksichtigt, einen drastischen Ertragseinbruch und hohe Verluste für die Banken", sagte er. Es sei ein harter Test gewesen.

Sein Vorgehen bei der hessisch-thüringischen Landesbank Helaba verteidigte Enria. Die Behörde wollte bei der Bank die angekündigte Umwandlung der Stillen Einlagen des Landes Hessen in hartes Eigenkapital nicht akzeptieren. Daraufhin untersagte das Institut der Behörde die Veröffentlichung der Stresstestergebnisse. "Uns wurde lange kein rechtlich bindender Vertrag vorgelegt, erst wenige Tage vor Auslaufen unserer Frist", sagte Enria. "Selbst dann waren für uns noch Fragen offen, die so schnell nicht mehr geklärt werden konnten."

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wirtschaftskommentare

Kein Staatsgeld für die ÖVAG

Das Volksbanken-Spitzeninstitut hat schon eine Mrd. Euro erhalten. Das ist genug.
Symbolbild
Geld & Finanzen

Analysten: "Banken brauchen zehnmal mehr Geld"

Analysten haben auf Basis der Daten des Bankenstresstests nachgerechnet: Geht man von einem teilweisen Ausfall griechischer und portugiesischer Anleihen aus, brauchen die Banken zehnmal mehr Geld als vermutet.
International

Stresstest: "Der Euro ist der neue Kriegsschauplatz"

Der Ärger nach der Prüfung der europäischen Finanzinstitute ist groß - weil die Pleite Griechenlands ausgeklammert worden ist. Für die acht Durchfaller gibt es auch keinen Zwang, ihre Kapitaldecke zu stärken.
Stresstest: ÖVAG fällt durch
Geld & Finanzen

Stresstest: ÖVAG fällt durch

Das Volksbanken-Spitzeninstitut würde unter Schock-Szenarien beim harten Kernkapital unter 5-Prozent-Schwellenwert fallen. Erste und Raiffeisen schneiden beim Test gut ab.
Deutsche Banken auf sicherer Seite
International

Deutsche Banken auf sicherer Seite

Der Branchenprimus Deutsche Bank kam auf 6,5 Prozent Kernkapitalquote. Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) ist ein Sonderfall.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.