Die Zetas sind die am schwersten bewaffneten und technisch modernsten Player im Drogenkrieg in Mexiko. War die brutale Söldnertruppe als Handlanger der iranischen Schlüsselfiguren des Terrorkomplotts tätig?
Wenn es stimmt, dass die iranischen Schlüsselfiguren des Terrorkomplotts für ihre Aktionen die mexikanische „Los Zetas“-Bande einspannen wollten, dann hätten sie sich echte Profis ausgesucht – und zwar so ziemlich die Brutalsten der Brutalen. Die Zetas sind nämlich die am schwersten bewaffneten und technisch modernsten Player im Drogenkrieg in Mexiko – und ihre Mitglieder großteils ehemalige Soldaten und Polizisten.
Sie entstanden Ende der 1990er-Jahre als der Chef des „Golf-Kartells“ (es agiert vor allem in Ostmexiko), der später verhaftete Osiel Cárdenas Guillén, eine eigene Söldnertruppe aufbaute. Als Führer warb er Arturo Guzmán Decena (*1976) an, einen Leutnant der „Grupo Aeromóvil de Fuerzas Especiales“, einer Sondereinheit der Armee. Decena brachte etwa 30 Kollegen mit, von ihm kommt der Name der Bande: Zeta steht im Spanischen für „Z“ und „Z1“ ist im Funkverkehr der Sicherheitskräfte Mexikos der Code für gewisse Offiziere, zu denen Decena zählte.
Die Truppe wurde durch weitere desertierte Soldaten und Polizisten vergrößert, zudem durch Männer der „Kaibiles“-Special Forces aus Guatemala. Deren vielsagendes Motto lautet: „Stürme ich vorwärts, folgt mir! Bleibe ich stehen, drängt mich voran! Ziehe ich mich zurück, tötet mich!“.
Decena wurde 2002 getötet, heute führt Heriberto Lazcano (36) die Zetas, die 1000 bis 3000 Mann zählen. Neben „gewöhnlichen“ Auftragsmorden und Kämpfen mit feindlichen Banden richten sie oft Massaker an Zivilisten an, die nicht kooperieren wollten. Im April etwa wurden mehr als 190 verscharrte Leichen im Staat Tamaupila im Norden entdeckt. Die Mordmethoden sind mitunter grotesk grausam, Opfer werden etwa gehäutet, gekocht oder langsam zerlegt.
Die Bande ist mittlerweile mit dem „Golf-Kartell“ verfeindet und dient anderen Kartellen, handelt aber auch selber mit Drogen. Sie ist auch nachweislich in Texas (USA) aktiv – und angeblich in Süditalien. wg
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2011)