Der vor fünf Jahren von der Hamas verschleppte Gilad Schalit ist frei. "Ich habe immer daran geglaubt", sagt der 25-Jährige. Israel lässt zunächst 477 Palästinenser frei.
Die radikale Palästinenserorganisation Hamas hat den vor mehr als fünf Jahren entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit freigelassen. Der 25-Jährige ist wieder zurück in Israel. Zuvor war er aus dem Gazastreifen nach Ägypten gebracht worden.
"Ich habe immer an meine Freilassung geglaubt", erklärte Schalit in einem am Dienstag aufgezeichneten Interview mit dem ägyptischen Staatsfernsehen. Am meisten habe er in der Gefangenschaft seine Familie vermisst, "aber auch Freunde" - und Menschen, mit denen er über die Gefangenschaft reden hätte können. Schalit wirkte in dem TV-Interview erschöpft und angespannt. Er sei aber bei guter Gesundheit, versicherte der abgemagerte 25-Jährige.
Zu den Umständen seiner Freilassung erklärte er: "Ich glaube, die Ägypter waren in ihrer Vermittlung erfolgreich, weil sie sowohl zur Hamas als auch zu Israel gute Beziehungen haben." Shalit hofft dass der Gefangenenaustausch hilft, "Frieden zwischen Israel und den Palästinensern zu bringen". "Es würde mich mit großer Freude erfüllen, wenn auch die weiteren 4000 palästinensischen Insassen in israelischen Gefängnissen frei kämen und zurück zu ihren Familien könnten."
Schalit ist der erste gefangen genommene israelische Soldat seit 26 Jahren, der lebend frei kommt. Im Tausch für Shalit will Israel nach einer Vereinbarung mit der radikalislamischen Hamas insgesamt 1027 Palästinenser freilassen. In einem ersten Schritt begann am Dienstag die Übergabe von 477 Häftlingen. Ein Teil wurde bereits mit Bussen in den Gazastreifen gebracht. Dort versammelten sich Tausende Menschen zu Freudenfeiern. Etwa 130 Palästinenser von ihnen kehren in das Westjordanland zurück, rund 200 werden verbannt. 550 Palästinenser der 1027 Palästinenser sollen in etwa zwei Monaten freikommen.
"Ich hab euch euer Kind zurückgebracht"
In Kerem Shalom wurde Shalit ärztlich untersucht. Danach flog er mit einem Hubschrauber zu einem Treffen mit seinen Eltern auf die Militärbasis Tel Nof südlich von Tel Aviv. Auch Premier Benjamin Netanjahu umarmte Shalit medienwirksam: "Willkommen in Israel, Gilad. Wie gut, dass du zurückgekommen bist." Zuvor soll Netanjahu zu Sahlits Eltern gesagt haben: "Ich hab' euch euer Kind zurückgebracht."
Im Elternhaus von Shalit in Mitzpe Hila im Norden Israels jubelten und weinten Angehörige und Freunde, als die ersten Bilder Shalits gezeigt wurden.
Der Gefangenenaustausch lief in der Nacht an, als Israel palästinensische Häftlinge mit Bussen in Richtung der Palästinensergebiete fuhr. Später wurde Shalit nach Ägypten gebracht und dort der israelischen Seite übergeben. Ägypten und auch Deutschland hatten in den Verhandlungen über den Gefangenenaustausch seit Jahren zwischen beiden Seiten vermittelt.
(Ag./Red.)
